Die Überschwemmung im Jahre 1899

7 — Um circa 11 Uhr vormittags hatte das Hochwasser seinen höchsten Stand erreicht. Von Mittag an war ein ganz lang¬ sames Zurückgehen des Wasserniveaus zu bemerken. Der Regen hielt jedoch ungeschwächt an, die Situation war mittags noch trostlos. Die Mannschaften der beiden Feuerwehren, welche mit großem Opfermuthe die Bergung der Inwohner vor der gräfs¬ lichen Wassernoth durchführten, verdienen große Anerkennung für ihre werkthätige Hilfeleistung. Zu bedauern war nur die hartnäckige Weigerung verschiedener Leute, zur rechten Zeit die gefährdeten Häuser zu verlassen, so dass deren Bergung nur mit vieler Mühe und selbst mit Gefahr des eigenen Lebens möglich war. Viele mussten selbst aus den Dachfenstern herab¬ geholt werden. Herr Bürgermeister Redl und Herr Vicebürgermeister Stigler sowie Herr Stadtsecretär Gall waren eifrigst be¬ müht, die gegen die Hochwassernoth nothwendigen Anordnungen zu treffen. Abends war das Wasser in den beiden Flüssen um circa so einen Meter gefallen. Doch regnete es unaufhörlich fort, dass mit Bangen dem kommenden Morgen entgegengesehen werden musste. In der Nacht vom Mittwoch den 13. auf Donnerstag den 14. stieg das Wasser abermals. Früh morgens 7 Uhr trafen 20 Mann Pionniere und 1 Lieutenant mit Pontons aus Linz über Enns zu Fuß und Wagen hier ein, um noch weiteres Rettungswerk zu vollenden; waren ja die kleineren hölzernen Verbindungsbrücken bei der Steyr und am Wehrgraben alle dahin und man konnte absolut nicht zu jenen Leuten kommen, die es tagsvorher verabsäumten, dem Rufe ihrer Retter zu folgen. Am Daxberge war das Schwenken weißer Tücher aus so manchem Hause des Eysnfeldes noch bemerkbar. Die Pionniere kämpften muthig mit den Wogen, retteten noch Leute und besorgten auch die Überfuhr bei der Consumhalle, was dort sehr gefährlich war. Im Laufe des Donnerstags fiel das Wasser allmählig und es konnten sich viele Parteien der inundierten Stadttheile wieder anschicken, ihre verlassenen Wohnungen aufzusuchen, zu reinigen und wohnbar zu machen, wenn dies überhaupt möglich ist. Im Eysnfelde, das nun zugänglich ist, sieht es erbärmlich Dort sind mehrere Häuser dem Einsturze nahe, während aus. die 5 Häuser der gewesenen Besitzer Danninger, Nemecek,

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