Die Überschwemmung im Jahre 1899

Die Schreckenstage in Stadt Stepr am 12., 13. und 14. September 1899. Nachdem es überhaupt einige Tage vorher unausgesetzt regnete und im Gebirge geschneit und darauf wieder geregnet hatte, wodurch die kleinen und großen Gebirgsbäche zu reißenden Strömen anwuchsen, war es kein Wunder, dass aus unseren beiden Flüssen Enns und Steyr noch größere Ströme ge¬ Der Vormittag des Dienstag ließ schon nichts mehr Gutes ahnen, allmählig höher stiegen die beiden Flüsse und in kaum einer Stunde waren der Enns= und Ortsquai vollständig Wasser. Die Holzhändler Huber und Schimonek, deren große Holz¬ stöße am Ennsquai lagerten, hatten viele Mühe, um nur einen Theil davon zu retten, der größte Theil davon fiel dem wilden Element zum Opfer. Das Wasser wuchs von Stunde zu Stunde, die Brücken füllten sich mit Menschen, um dem entsetzlichen Wüthen des entfesselten Elementes zuzuschauen. Dabei regnete es in Strömen, Am Abende desselben Tages waren bereits sämmtliche tiefer gelegenen Stadttheile unter Wasser gesetzt; es wurde die Feuerwehr alarmiert, um den bedrohten Bewohnern am Schiff¬ weg, am Ortsquai, in der Fischergasse, am Wehrgraben, in der Schwimmschulstraße, am Eysnfeld u. s. w. zu Hilfe zu eilen und denselben ein schützend Obdach im Bürgerschul= und Real¬ schulgebäude anzubieten; die Verpflegung dieser Bemitleidens¬ werten hatte die löbl. Stadtgemeinde übernommen. Während der Nacht vom 12. auf den 13. hatte sowohl die Enns als auch die Steyr eine Höhe erreicht, wie sie in diesem Jahrhunderte noch nicht vorgekommen ist. Am 13., Mittwoch, früh wurden die Brücken über die Enns und Steyr durch die Sicherheitswache abgesperrt, der

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