Die Überschwemmung im Jahre 1899
— 11 An vielen Stellen ist das Erd¬ trümmer ganz verbarrikadiert. reich vom Wasser arg unterwaschen. Die k. k. Versuchswerkstätte hat einen enormen Schaden gelitten. Mittwoch nachts, als das Wasser infolge des anhaltenden Regens neuerdings stieg, stürzte die den anstürmen¬ den Wassermassen am meisten ausgesetzte rückwärtige Ecke der Klingenschmiede sammt einem Theile des betonierten Bodens ein, wodurch ein schwerer Fallhammer und Tausende von Klin¬ gen mitgerissen wurden. Das Hochwasser hatte das Gebände an jener Ecke trotz des starken Fundamentes bedeutend unter¬ waschen und die Katastrophe herbeigeführt. Der Schade be¬ trägt mehrere tausend Gulden. Außerdem wurde die Leitung der elektrischen Kraftübertragung der Waffenfabrik über die Steyr, welche an der rückwärtigen Ecke des Gebäudes in der Neuen Weltgasse angebracht ist, zerstört und der betreffende Träger aus der Mauer gerissen. Auch das Straßenpflaster ist dortselbst aufgewühlt und die Straße selbst stark unterwaschen. Vom Hause Nr. 17 des Herrn Oliva, welches jetzt das letzte in der „Neuen Weltgasse“ ist und mit dem Hause Nr. 18 in der „Leopoldgasse“ ein Doppelhaus bildet, wurde die obere — Der im diesem Hause wohnhafte Herr Ecke weggerissen. Greuter hat den Verlust eines neuen Harmoniums im Werte von 300 fl. zu beklagen, welches durch das eindringende Wasser gänzlich ruiniert wurde. Riesige Unterwaschungen des Erdreiches haben dortselbst das ganze Terrain zerstört. Auch in der „Karolinen=“ und Schießstattgasse“ schaut es nicht viel besser aus obwohl das Wasser dortselbst wenig¬ stens an den Gebäuden keinen Schaden angerichtet hat und es bei der Verwüstung der Gärten bewenden ließ. Die „Schwimmschulstraße“ weist ebenfalls verschiedene Unterwaschungen auf. Die meisten in den Straßenecken befind¬ lichen Gärten sind dem Erdboden gleich gemacht. Selbstver¬ ständlich wurden auch die übrigen Straßen der Fabriksinsel arg mitgenommen. Das Hochwasser drang überall durch die Fenster des Erdgeschosses in die Wohnungen. Die Bewohner hatten sich theils in die im ersten Stockwerke befindlichen Woh¬ nungen, theils in andere, vom Hochwasser verschont gebliebene Stadttheile zu bekannten Familien geflüchtet. Auch hier richtete das Hochwasser in den überschwemmten Wohnungen arge Ver¬ heerungen an. Sämmtliche Gärten, eine Zierde dieses Stadt¬ theiles, sind gänzlich zerstört. In der „Anna=“, „Ludwig=“ und „Schaftgasse“ befinden sich metertiefe, umfangreiche Gruben, vom Wasser ausgespült.
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