Die Überschwemmung im Jahre 1899

10 Freitag früh konnten endlich die Bewohner des soge¬ nannten Eysnfeldes wieder in ihre Behausungen zurückkehren, ihre Habe aus den arg verschlammten Wohnungen herausbringen und mit dem Putzen und Scheuern anfangen. Es erforderte in manchen Fällen besondere Anstrengung, zu den Eingangs¬ thüren überhaupt zu kommen, da die Zugänge mit angeschwemmten Hölzern und Trümmern aller Art verrammelt waren. Der ganze Theil der oberen Insel, von der Schwimmschulstraße aufwärts bot ein grauenerregendes Bild der ärgsten Verwüstung; es ist schwer, dasselbe mit der Feder wiederzugeben. Um diese jammer¬ volle, traurige Situation ganz begreifen zu können, muss man dieselbe selbst gesehen haben, muss man gehört haben, wie viele mit Thränen in den Augen den Verlust oder die theilweise Vernichtung ihrer mühsam durch jahrelange harte. Arbeit er¬ rungenen und ersparten Habe beklagen. Zwischen Objet XI und Kazda's Gasthaus hat das Hochwasser furchtbar gewüthet, alle Planken eingestoßen und das Erdreich durchlöchert. In den Häusern, Werkstätten und Gärten der Herren Bürstenfabrikant Mayr Feilenfabrikant Sonnleitner, Cattundruckfabrikant Tureck, Gastwirte Hatwagner, Schweiger u. s. w. hat die Katastrophe bedeutenden Schaden verursacht. Besonders hart mitgenommen wurden in der Wehr¬ grabengasse die vier aneinandergebauten Fabriks=Wohnhäuser Nr. 53, 55, 57 und 59, deren Vorgärten ebenfalls gänzlich vernichtet sind. Mehrere in diesen Häusern zurückgebliebenen Bewohner, welche nicht mehr ausgeholt werden konnten, standen furchtbaren Schrecken aus. Das Anwesen des Blaudruckfabrikanten Herrn Raimund Waller bietet einen ergreifenden Anblick grauenhafter Zer¬ störung. Durch den ungeheuren Druck der Wassermassen, die geradezu direct an die Stützmauer, welche den schönen großen Garten schützen sollte, anprallten, wurde diese zerrissen und nun strömten die Wogen in den Garten, alles verheerend. Die hart neben dem Fabriksgebäude stehenden großen Vorrathshütten wurden mit ihrem Inhalte hinweggefegt, und da auch das Wasser vom Wehrgrabencanal hereindrang und beinahe bis zum ersten Stocke des Wohngebäudes reichte, so wurden auch die Fabriks¬ räume vollkommen durchschwemmt. In der „Josefgasse“ liegen viele Holzstämme und allerlei Trümmerwerk in den Gärten. Beim Hause Nr. 16 ist die Straße durch Stämme entwurzelte Bäume und sonstige Holz¬

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