Heimatblätter Leonstein - Grünburg, Jahrgang 2005 Heft 1

Im Jahre 1762 wurden schon 865 Eimer ausgestoßen und auch der Verbrauch bei den einzelnen Wirten nahm bedeutend zu. Wie aus der Jahresrechnung hervorgeht, sind im Brauhaus Jergen (= Hefe) und Bällgeld dem Brauer gleichsam als Trinkgeld, jedoch mit der J~uflage überlassen, dass „er aus eig,enem Schaufel und Besen kaufe". Treber und Trank aber waren in dem Mayrhof, der ebenfalls vom Pfleger in Bestand bewirtschaftet wurde, abzuliefern. Im folgenden Jahr 1763 wurden bereits 2105 Eimer gebraut; der Bierpreis war auf 1 fl. 40 kr. pro Eimer angestiegen. Der Absatz nach Wartberg erreichte 708 Eimer. Nach dem Ableben des Pflegers und Bestandsinhabers der herrschaftlichen Brauerei, Franz Michael Gretzmillner, folgt im August 1763 auf der Leonsteiner Herrschaft Paul Alterdinger an seine Stelle. Bild 2 Wandbild im Theatersaal des Schlosses Altenhofen - Stammschloss der Grafen von Sa Iburg - gemalt von Dr. Graf Theodor von Salburg In dieser Zeit wurde von den oberösterreichischen Landständen der Bieraufschlag an einen gewissen Jolhann Jakob Kner aus Freistadt über das ganze Land verpachtet. Dem Leonsteiner Pfleger als Brauhauspächter unterbreitete er den Vorschlag auf Pauschalierung, und zwar 300 fl. Bieraufschlag und für Most- und Musikabgabe 100 fl., zusammen also 400 fl. jährlich. Da der Pfleger nicht sogleich auf den Antrag einging, schloss Kner mit einem gewissen Deißinger, Brauer von Kirchdorf, ein ähnliches Übereinkommen und verpachtete ihm auch die von benachbarten Brauereien einzuhebenden Gefälle (Abgaben). Wie aus einem vorhandenen Protokoll hervorgeht, war Deißinger wegen „des ihm ungenehmen Bierabsatzes nach Wartberg" ein scharfer Konkurrent des Leonsteiner Brauhauses und des Pflegers. Der Pfleger drohte die längste Zeit, ,,für den Fall, als der Kirchdorfer Bram~r und besonders Deißinger nicht mit dem Preisdruck und der Schleuderei aufhören, seinen nach Leonstein untertänigen Witten in Wartberg den Bierbezug aus Kirchdorf überhaupt zu verbieten," und einmal führte er sogar, um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, acht Eimer Leonsteiner Bier zum Wartberger Panthätung (Taiding = allgemeiner Gerichtstag), welches am Donnerstag nach Maria Lichtmeß abgehalten wurde. ,,Denen Bürgern müsse man helfen, die Pfleger dürften davon nicht leben und überhaupts liegete nichts daran, wann auch alle herrschafts Präuhäuser zugrunde gingen", heißt es einmal in einem über dieses Verhältnis aufgenommenen Protokoll. Pfleger Gretzmiller berichtet an anderer Stelle, ,,er habe aus dem Leonsteiner Bräuhaus Heimatblatt 7 Nr. 1/ 2005

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