Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
X In der umfassenden Darbietung des zur Sache vorhandenen Aktenmateri- als ist wohl die beste Gewähr gegeben für die Objektivität der Darstellung. Halbe Wahrheit ist Ungerechtigkeit, die volle Wahrheit ist immer auch Recht- fertigung und diese verdient jedermann. Oft ist die Redeweise aus den Akten beibehalten worden, auch ohne dass dies (durch störende Zeichen) angemerkt ist, sie kennzeichnet sich selbst. Eine Schwierigkeit bereitete die Schreibweise der Eigennamen, Orts- und Personennamen, sie wechselt nur zu häufig in den alten Dokumenten, wie zu weilen noch in der Gegenwart. Übrigens wurde die mehrfache Art einen Na- men zu schreiben im „Register" berücksichtigt. Eine andere und große Schwierigkeit bringt mit sich die quellenmäßige Be- arbeitung: der Inhalt des Buches wird dadurch zum größten Teil Bericht aus Akten und somit in ausgedehnten Partien die Anführung in indirekter Rede notwendig, welche in der deutschen Sprache umso lästiger fällt, weil diese der verkürzten Satzkonstruktionen entbehrt, die den klassischen Sprachen eignen. Die Durchführung der Zeitenfolge ist dem Geist der deutschen Spra- che fremd, der Sprachgebrauch behält im allgemeinen die Zeitformen der di- rekten Rede in der indirekten bei, wenn nicht die Gleichheit einer Form in anzeigender und verbindender Art missverständlich werden könnte. Es wur- den manchmal einleitende Formeln angewendet, welche die Anführung in di- rekter Rede gestatten, und oft schien ein Wechsel von direkter und indirekter Rede zum Verständnis dienlich. Endlich: Dass eine Vorgeschichte gegeben und die Geschichte der Kloster- bewegung noch über Josef II. fortgeführt wurde, das wird sich aus dem Inhalt des Buches rechtfertigen. Das Buch führt ja auch nicht eine Aufschrift, welche die Darstellung auf die Regierungszeit Josefs II. beschränken würde; die Sache und der Geist, worin Josef II. sich zugrunde arbeitete, war älter als er und überlebte ihn. Vor ihm und nach ihm war: der Josefinismus und darum beti- telt sich die vorliegende Arbeit: „Der Josefinische Klostersturm im Land ob der Enns". Gilt von ihm das Wort, das geschrieben steht im Buch der Könige (III. 19.11): „Ein großer und gewaltiger Sturm — der Herr nicht im Sturm“? Linz, im Dezember 1906. Der Verfasser.
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