Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
IX sie erst kaufen müssen, und keiner und auch die vielen nicht genug, um auf- kaufen zu können, dann kann ihnen der Preis der Lebenswerte hinaufge- schraubt werden nach Belieben. In jener Zeit, wo der Lohn zum großen Teil in Naturaldeputaten, also in wirklichen Lebenswerten gegeben wurde, da war der Arbeiter, der Beamtete viel unabhängiger; jetzt wird er leicht Spielball des Wuchers. Der zahlende Arbeitgeber, sei es Staat oder Gemeinde oder Einzel- person, kann nicht genug geben in der wahnsinnigen Hausse gegenseitiger und allseitiger Verteuerung. Dann kommt die Bankerotterklärung in der aus- gesprochenen Erkenntnis „das Geld hat keinen Wert mehr". Nicht mehr? Das Geld war nie Wert. Dann beginnt die Macht der Mittellosen. Mit dem Josefinismus setzt diese nationalökonomische Bewegung in den österreichischen Landen ein, und zwar mit den Eingriffen in Klostergut, noch ehe dieser Verwaltungsdoktrinismus im Steuerpatent vom Jahr 1789 seinen wuchtigsten Ausdruck erhalten hat. Mit großer Bedenklichkeit haben im Land ob der Enns die kompetenten Stellen Widerspruch erhoben gegen diese Wirt- schaft. Man lernt aus ihren Gutachten verstehen und gut achten wirtschaftli- che und politische Verhältnisse damaliger Zeit, die solche von Jahrhunderten waren, uns aber schon fremd geworden sind bis zur Unverständlichkeit. So mag im „Josefinischen Klostersturm im Land ob der Enns" sich manches von weitergehender Bedeutung darstellen. Das Werk wurde weitaus zum größten Teil aus Quellen gearbeitet, deren Benützung mit größter Liberalität gestattet wurde. Hauptsächlich entstammt der Inhalt des Buches dem Archiv im k. k. Minis- terium für Kultus und Unterricht in Wien und dem der k. k. Statthalterei in Linz; benützt wurden das k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, handschriftli- che Kataloge der k. k. Hofbibliothek in Wien, Stifts- und Klosterarchive, das oberösterreichische Landesarchiv, die Landtafel und Grundbücher, Akten der k. k. Finanzprokuratur in Linz, Mitteilungen der k. k. Salinenverwaltung zu Ebensee und zahlreiche authentische Auskünfte, die auf besondere Anfragen in unermüdlicher Dienstwilligkeit von allen Seiten gegeben wurden: die ein- zelnen Berichte im Buch lassen die Mitarbeiter erkennen. Der ehrerbietigste Dank sei hier abgestattet für alle und jede Förderung, die dieses Werk erfahren hat. Manches musste lückenhaft bleiben, weil die Quellen versagten; immer- hin wird ein hinreichendes Gesamtbild erzielt worden sein.
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