Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

34 Linz (2986 fl. 3 kr.), Wels (4997 fl. 57 kr.), Enns (1980 fl. 31 kr. 3 ₰ ), die Barmherzigen Brüder (10 fl. 19 kr. 1 ₰ ), sämtliche Kapuzinerklöster und die Franziskaner in Grein; jene zu Pupping wiesen Überschuss aus, ebenso die Elisabethinerinnen (76 fl. 12 kr.), die Zölestinerinnen (580 fl.); die Ursulinerinnen und Karmeliterinnen einen Abgang (2081 fl., 2980 fl.). Die Paulaner in Thalheim rechneten zur Unterhaltung von 8 Pries- tern und 3 Brüdern 5500 fl. und wiesen sodann einen Abgang aus von rund 2900 fl. Letzteres war der Regierung zu stark. Sonst war die Einbegleitung der Regierung eine nicht unfreundliche: die Erwä- gung, wie weit die Ordensleute nötig seien zur Handhabung echt katholischer Lehre fordere eine genaue Gegeneinanderhaltung der aufhabenden Pflichten mit Aus- übung und Erfüllung derselben, der Vermehrung der Population, der gegenwärtigen Zeiten mit den Zeiten ihrer Stiftung und vieles andere, wozu die kurz bemessene Zeit nicht ausreiche. Folgende Bemerkungen will die Regierung immerhin nach Hof machen: Ein Ver- fall der Mannsstifter ist keineswegs zu befürchten; sie haben ihr gutes Auskommen, befinden sich nicht nur in gutem kontributionsfähigem Stand, sondern können auch zur Unterstützung des öffentlichen und allgemeinen Kredites ganz wohl angewendet werden; der Prälatenstand macht ein Korpus aus, das dem Allerhöchsten Hof in ge- fährlichen Kriegszeiten eine besondere Quelle des Zuflusses und Kredites verschafft. Die Umstände der Religion sind in diesen Erblanden also beschaffen, dass zur Auf- rechthaltung unserer alleinseligmachenden christkatholischen Religion mehr Arbei- ter in dem Weingarten des Herrn als in anderen Ländern wegen des noch nicht voll- kommen ausgerotteten Reformationsübels erforderlich zu sein scheinen. Die Anzahl der Ordensmänner, welche gestiftet und sich selbst zu erhalten imstande sind, er- scheint in Gegeneinanderhaltung des Populationsstandes nicht übersetzt; freilich fällt ins Auge, dass die Prälaturen und sogenannten Herrenklöster über den dritten Teil der Landeseinkünfte besitzen, und dass die Anzahl der daselbst unterhaltenen Geistlichen zur Intention der ersten Stifter und der Bedürfnisse der Seelsorge auf eine mindere Summe herabgesetzt werden dürfte. Allein zur Einschränkung weiterer Ausbreitung des geistlichen Besitzstandes zum Nachteil des Politischen sind die wei- sesten Amortisationsgesetze vorhanden und wegen Verminderung der Geistlichen würde gedeihlich sein, dass den Vorstehern die Leichtigkeit der Ausnehmung in ihren Orden und denen Landinsassen der Trieb und die Notwendigkeit des Begehrens ein- geschränkt werde, welches dadurch zu bewirken, dass die Jugend der Bürger und Bauern auf dem Land und in der Stadt nicht leicht in die lateinischen Schulen gelas- sen, durch Verbesserung der deutschen Schulen aber dem gemeinen Mann an die Hand gegeben werde, die Jugend nicht allein die Religion und die Landessprache, sondern auch das Notwendige in dem häuslichen und bürgerlichen Leben lernen zu machen. Das Nonnenstift zu Windhag schafft wohl weder der Religion noch dem Staat einen Nutzen, die Zahl der Nonnen muss hier heruntergesetzt werden auf zwölf und ohne Bewilligung des Politischen soll keine aufgenommen werden dürfen, auch wenn sie einige tausend Gulden ins Kloster brächte, denn das Kapital wird schnell

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