Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

33 nicht in der Selbstheiligung der Professen innerhalb vier Mauern, sondern in der Seelsorge für seine Untertanen ersehen; er wird die Klöster dazu geschickt machen, schicklicher für die Welt, etwas mehr säkularisieren oder auch ganz säkularisieren, d. h. aufheben. Bei allem aber, sowohl für den geordneten Bestand des Klosters als auch für dessen entsprechende Betätigung und Wirksamkeit, kommt es vorzüglich auf das Vermögen des Klosters an und darum wird der Staat sich um die Vermögen kümmern; das ist ja etwas „Temporales". Es erübrigt noch ein zweifaches aus der Regierungszeit Maria Theresias in Kürze darzustellen: erstens ihre weitere Gesetzgebung betreffend die Klöster, sodann die Pfarrregulierung zur Hebung der Seelsorge, besonders diese umsomehr, da sie unter Kaiser Josef II. während seiner ganzen Regierungszeit fortgesetzt am meisten Opfer an den Klöstern forderte, viel mehr, als die eigentlich als solche verfügte Klosterauf- hebung am Anfang seiner Regierung. Doch ehe das eine und das andere zur Darstel- lung gebracht wird, soll einiges über das Resultat der befohlenen Klosteruntersu- chung mitgeteilt werden. Mit einbegleitendem Bericht dd. Linz 5. Mai 1771 wurde das Ergebnis nach Wien expediert. Der Propst von Spital hatte sich zum Einbekenntnis nicht verpflichtet er- achtet, da sein Kollegium lediglich eine weltpriesterliche Vereinigung sei. Unter dem 17. Oktober 1772 kamen die Klosterfassionen wieder zurück als gänzlich unbrauch- bar und die Ablieferung neuer richtiger und gründlicher verfasster wurde gefordert unter Bedrohung mit Sperrung der Temporalien bei Renitenz; doch durfte keine Un- tersuchungskommission in die Klöster abgesendet werden. Welches das Ergebnis dieses zweiten Auftrages war, kann hier nicht mitgeteilt werden. Immerhin aber bieten schon die ersten Bekenntnisse einiges Interessante. Man wird unschwer begreifen, dass die Regierung mit diesen Elaboraten nicht zufrieden sein konnte. Die Stifte und Klöster fühlten die Klemme, in die sie gebracht waren, die Klemme, aus der sie nun für eine Reihe von Jahren nicht mehr herauskommen soll- ten: bekannten sie hoch ein, so waren die fiskalischen Folgen vorauszusehen, be- kannten sie nieder ein, so kam ihr weiterer Bestand in Frage. Dennoch scheinen sie mehr unter dem Druck der ersteren unangenehmen Aussicht gehandelt zu haben. Von den Stiften hatten Kremsmünster, Mondsee, Garsten, Lambach, Gleink, En- gelszell, Schlierbach, St. Florian einen aktiven Wirtschaftsgang einbekannt, dagegen einen jährlichen Abgang Wilhering (2792 fl. 1 kr. 1 ₰ ), Baumgartenberg (1376 fl. 56 kr. 3 ₰ ) und Schlägl (3684 fl. 46 kr.); Waldhausen wies einen Überschuss auf: 5328 fl., „wovon aber erst die Abzahlung der Passiven und Passivinteressen geschehen muss, die in der Fassion nicht angegeben worden". Das Dominikanerinnenstift Windhag weist ein Einkommen aus von 1141 fl. 46 kr. 3 ₰ , wovon aber 23 Chorfrauen und 6 Laienschwestern zu leben haben, so dass auf eine nicht einmal 40 fl. jährlich kommen. Einen Abgang wiesen weiters aus die Jesuiten zu Linz (5765 fl.), Steyr (2140 fl.), Traunkirchen (163 fl. 28 kr.), die Piaristen (1205 fl. 56 kr.), die Karmeliten (3682 fl. 36 kr.), die Dominikaner zu Steyr (2721 fl.), Münzbach (38 fl. 12 kr.), die Minoriten zu

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