Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

31 St. Michaelskirche in Steyr schuldig geworden war. Durch die Erwerbung des Innviertels infolge des Teschener Friedens dd. 13. Mai 1779, welche den Kaiser zu einer neuerlichen Reise ins Land ob der Enns im Herbst desselben Jahres veranlasste , 6 wurde die Zahl der Klöster im Land um folgende vermehrt: Innviertel A. Regulierte Chorherrenstifte 1. Reichersberg, gegründet von dem Edlen Wernher von Reichersperg um 1084. Als Propst stand dem Stift 1770—1810 vor Ambros Kreuzmayr. 2. Suben, gegründet 1050 von Tuta Regina, einer Tochter des Grafen von Fornbach. Propst des Stiftes war WilhelmWeber. 3. Ranshofen, gegründet 1125 von Herzog Heinrich dem Schwarzen. Propst des Stif- tes war zur Zeit der Einverleibung des Innviertels Gregor Klostermayr. Die Propstei Mattighofen kommt in der Geschichte der Stifte Oberösterreichs nicht weiter inBetracht. Die EdlenKuchler hatten1438 inMattighofen, das lange Zeit zur Pfarre Schalchen gehört hatte, ein weltpriesterliches Kollegiatstift mit einem Dechant und acht Chorherren errichtet, die Stiftskirche wurde zur Pfarrkirche (1685 zur Propsteipfarre) er- hoben. Die Präbenden der Chorherren gingen ein; 1556 gab es noch zwei Kanoniker, die aber außerhalb des Stiftes wohnten. Später wurde von dem Dechant, beziehungsweise Propst, die Seelsorge mit Kaplänen und Benefiziaten versehen. B. Kapuzinerklöster 4. zu Braunau, gegründet 1621; 5. Schärding 1628, beziehungsweise 1635; 6. Ried 1642. Eine sehr empfindliche Einbuße erlitten die obengenannten Stifte sowie auch die anderen Gotteshäuser im Innviertel dadurch, dass die bayrische Regierung für die Hofkammerobligationen oder sogenannten Münchner Schulden keine Interessen mehr zahlte. Außerdem traten in der Folge mehrere bayrische Benediktinerstifte, auch das salzburgische Kollegiatstift Mattsee oft in ziemlich empfindliche Berührungen zur ös- terreichischen Regierung, sei es im Pfarregulierungsgeschäft, sei es in anderen finan- ziellen oder territorialen Streitfragen. Aus den neu gewonnenen Kapuzinerklöstern ergaben sich manche Schwierigkei- ten. Schon 1772 hatte Maria Theresia als Repressalie gegen Bayern festgesetzt, dass kein Ausländer Klostervorsteher, geschweige denn Provinzial sein könne. Der Provin- zial der bayrischen Ordensprovinz stellte die Bitte, dass die erwähnten Kapuziner- klöster bei der bayrischen Provinz bleiben dürften und so wie auch das bayrisch ge- bliebene Burghausen bei ihrem früher genossenen Almosen belassen würden. Auf 6 Er trat die Reise von Linz aus am 26. Oktober an und traf in Linz wieder ein am 3. November.

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