Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

521 Schafflinger, Peter Riepl, Miedl von St. Florian, Holzleiter von Reichersberg, Jax von Wilhering, Eder und Ganglmayr von Schlägl) vom Lyzeum herüber 3 geistliche (da- runter Gaisberger von St. Florian) und 3 weltliche Professoren (Moth, Dr. Colum- bus, Dr. Kudelka). 1850 wurde die erste Maturitätsprüfung gehalten. Von nun ab erhielten auch die geistlichen Professoren den Gehalt aus dem Studienfond, jähr- lich 4—500 fl. 1852 kam als Supplent (an Stelle Miedls) Robert Riepl von Wilhering als erster geprüfter Lehramtskandidat aus dem neu errichteten philologischen Seminar in Wien, 1855 Anton Ozlberger von St. Florian aus dem historisch-philologischen Se- minar in Wien, ihre Anstellung als „wirkliche Gymnasiallehrer" erfolgte durch Mi- nisterialerlässe dd. 8. Februar 1854 und 22. Jänner 1856, bezeichnend dafür, dass das Gymnasium nicht mehr von den Stiften, sondern vom Staat mit Lehrern be- stellt wurde. Nach schwerer Erkrankung des Direktors Straffer ( ∆ 1858) wurde 1857 Dr. med. Columbus provisorisch mit Führung der Direktion betraut. Es waren im Schul- jahr 1861/62 am Gymnasium 13 Professoren, darunter 7 Stiftsgeistliche und 1 Weltgeistlicher (Religionslehrer), nebst 4 Supplenten (darunter Dr. Lutz aus Schlägl) und 1 Probekandidaten (Lugmeir aus St. Florian), als eine schon lang sich hinziehende Krisis in den Vordergrund der vollen Öffentlichkeit gedrängt wurde und die Prinzipienfrage über geistlichen Unterricht ihre entscheidende Lösung fand vom politischen Standpunkt aus, vom parteipolitischen: Mit dem Austritt Gaisbergers befand das Ministerium in Erwägung dessen, dass immer mehrere der alten Lehrkräfte die Anstalt verließen, die Frage nach de- finitiver Organisierung des Linzer Gymnasiallehrkörpers in Behandlung zu nehmen. Der Ruf des Gymnasiums, war ein ausgezeichneter, besonders seit der überra- schend schnellen und glücklichen Überleitung in das mit dem neuen Gymnasial- statut von 1849 eingeführte Lehrsystem. Zu den amtlichen höchst ehrenden Belo- bungen seitens des Ministeriums kam eine ganz spontane und daher umso merk- würdigere seitens des juridischen Professorenkollegiums der Universität Wien: „die Söhne dieses Kronlandes (Oberösterreich) zeichnen sich durch besondere wis- senschaftliche Reife — meist an den Gymnasien zu Linz und Kremsmünster vorge- bildet — durch Fleiß und einen nicht lediglich auf das notdürftigste Brodstudium beschränkten Eifer der Mehrzahl nach vorteilhaft aus." (Note der k. k. Statthalterei dd. Linz 18. Juli 1856.) Dazumal waren außer Columbus und Kudelka noch alle Pro- fessoren Geistliche, was für unsere Klostergeschichte hervorzuheben ist, ohne dass damit nachfolgenden ganz hervorragenden weltlichen Lehrern am Linzer Gymnasium nur im geringsten nahegetreten werden will; nur beispielsweise sei angeführt: Dr. Matthias Drbal trat 1857, Dr. Richard Heinzel 1862 als Lehrer im Gymnasium ein. Das Ministerium stellte nun 1856, „weil sich das Gymnasium unter den lehren- den Priestern eines ehrenvollen Rufes bisher erfreut hat", den Antrag, dass die Stifte gegen eine Pauschalsumme von Seiten des Staates das ganze Gymnasium übernähmen oder, wenn der Übernahme des gesamten Gymnasiums

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