Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

516 unentgeltlichen Persolvierung der Religionsfondsmessen befreit werde. Nach dem von der Regierung unter dem16. Dezember 1847 erstatteten Bericht an die Hofkanzlei has- teten auf dem Religionsfond 16.775 jährlich, 639 jedes 2. Jahr zu lesende Messen, wo- von 14.361 Messen unentgeltlich vom Kuratklerus persolviert werden mussten. Bedeckt waren sie mit Realitäten und nutzbaren Rechten im Kapitalanschlag von 412 fl. 30 kr. und 13.002 fl. 10 kr. und mit Kapitalien per 886.471 fl. 36 3/4 kr., wo- runter 756.001 fl. 46 kr. in W. W. An den aus dem Religionsfond dotierten Kuratklerus wurden für Kongrua und Kongruaergänzungen gezahlt 47.586 fl. 483/4 kr. K. M., wofür dieser 14.361 Stift- messen zu persolvieren hatte; nach Abzug dieser verblieben noch 2414 Messen jähr- lich und 639 jedes 2. Jahr zu lesen, wofür jährlich — das Stipendium damals mit 30 kr. W. W. gerechnet — eine Summe von 546 fl. 42 kr. K. M. erforderlich schien. Seit 1901 ist die Angelegenheit dahin geregelt, dass das bischöfliche Ordinariat die jährliche Persolvierung von 15.340 Religionsfondsmessen besorgt gegen jährli- che 6442 K 80 h aus dem Religionsfond. In der Gegenwart. 108. Schluss. Die Geschichte der einzelnen aufgehobenen Stifte und Klöster bis in die Ge- genwart wurde bereits skizziert. Zum Schluss soll noch der gegenwärtige Stand der Klöster in Oberösterreich angegeben und in der Gegenüberstellung zum Stand der Klöster in Josefinischer Zeit das Gesamtergebnis des Josefinischen Klostersturmes in kurzer Zusammen- fassung vorgeführt werden. Von den im Land ob der Enns beim Ableben der Kaiserin Maria Theresia beste- henden Klöstern wurden von 5 Chorherrenstiften aufgehoben unter Josef II. 1 (Suben), in Administra- tion gesetzt und dann unter Leopold II. aufgehoben 1 (Waldhausen), unter (fran- zösisch-)bayrischer Herrschaft 2 (Ranshofen und Reichersberg), wiederhergestellt unter Franz I. 1 (Reichersberg); es bestehen 72 heutzutag 2: St. Florian mit 85 Priestern, 12 Klerikern, 3 Novizen, zusammen 100 Geistli- chen, mit einer theologischen Hauslehranstalt, 30 Pfarren in Oberösterreich und 3 in Niederösterreich; — sodann Reichersberg mit 25 Priestern, 1 Kleriker, 1 Novi- zen, zusammen 27 Geistlichen, 4 Pfarreien in Oberösterreich, 7 in 72 Die Angaben sind entnommen dem „Schematismus der Geistlichkeit der Diözese Linz für das Jahr 1906". Wenn sich auch die Zahlen selbstverständlich im Verlauf des Jahres geändert ha- ben, so geben sie doch ein hinreichend sicheres Bild vom Stand in der Gegenwart. Bei den Stif- ten muss wohl bemerkt werden, dass in manchen Jahren mehr Novizen aufgenommen werden, womit der Bedarf nicht bloß für ein Jahr gedeckt ist, so dass das Stift dann in einem folgenden Jahr keinen Novizen oder weniger bedarf.

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