Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

513 Mitverkauft wurden Ökonomiegebäude, dann 1560 Kl. Äcker, 514 Kl. Wiesen, 1 Joch 1160 Kl. Gärten, 1111 Kl. kleine Gärten, 1 Joch 1661 Kl. Hutweiden, 84 Kl. Hut- weiden mit Obstbäumen, 312 Kl. Hutweiden, zur Zeit Äcker. Ausgenommen vom Verkauf blieben die Pfarrerwohnung im südlichen Trakt zu ebener Erde und tut 1. Stockwerk, dann ein Zimmer zu ebener Erde im Osttrakt, fer- ner die Schulräume samt Wohnung tut 1. Stock des südlichen Traktes. Auch blieb für Pfarrhof und Schule die Einfahrt durch den östlichen Trakt Vorbe- halten, für den Pfarrer die Fahrt durch den südlichen Trakt und der Zugang zum Ka- nalwasser; endlich der freie Zugang zur Kirche; auf den Zugang durch die Stiege in der südwestlichen Ecke des Klostergebäudes hatten nur Pfarrer und Schullehrer An- spruch, solange sie die Lokalitäten im Stift bewohnten. Die Herhaltung der Dachun- gen über Pfarrhof und Schule und des Turmes, in welchem Geläute und Uhr für im- mer unentgeltlich belassen werden mussten, übernahm der Käufer. Der wegen Unterbringung der Gendarmerie abgeschlossene Bestandvertrag konnte fortgesetzt oder gekündet werden. Erzherzog Maximilian erwarb auch noch den anderen Teil des Gebäudes dazu und schenkte mit Urkunde dd. Wien 22. Mai 1855 alles den Jesuiten zu einem Novi- ziathaus. Die Jesuiten verlegten das Noviziat nach St. Andrä in Kärnten und verkauften dd. Schärding 1. Mai 1865 Baumgartenberg an die Kongregation der Frauen vom guten Hirten aus dem Mutterhaus zu Angers, die nun in Baumgartenberg ihrem Institut gemäß die verschiedenartigsten Anstalten für weibliche Personen eingerichtet ha- ben: Schule, Pensionat, Korrektionsanstalt und Büßerinnenkloster. Zur Seelsorge an diesen Anstalten der Klosterfrauen waren von 1884 ab vorüber- gehend Franziskaner exponiert; seit 1889 haben sie die ordentliche Pfarrseelsorge nach den früheren Weltpriestern übernommen. Um das Stiftsgebäude ausschließlich für sich und für ihre Zöglinge zu benützen, bauten die Klosterfrauen eine neue Schule und einen Pfarrhof bei der Kirche. Diese trägt den Typus einer Zisterzienserkirche in ihrem Äußern. Das Innere macht ungeachtet der schönen Formen den Eindruck des Kahlen; vorzügliche Beach- tung verdienen der Hochaltar und die Chorstühle. Der Zugang zur Kirche wird von Westen her bei den Ökonomiegebäuden genom- men; doch kann man auch durch das mit einem mächtigen Turm überragte Stiftstor über den Klosterhof zwischen dem jetzigen Pensionat und Schulgebäude zur rech- ten, dem Klosterfrauentrakt zur linken durch den (verödeten) Prälaturtrakt zur Kir- che gelangen. Zu beiden Seiten des Klosterturms ist der Osttrakt durch Zubauten vergrößert. Außerdem führten die Klosterfrauen ein neues großes Korrektionshaus außerhalb des Stiftes auf. Die ehemaligen zum Stift gehörigen Häuser mit ihren hohen spitzen Ziegeldä- chern sind in Privatbesitz übergegangen. Beim Verkauf der Baumgartenberger Stiftsgebäude waren die Domherren nicht interessiert; sie hatten ja nur einige Kanzleien darinnen gehabt und diese waren

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