Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

511 im Jahr 1830 größere und bequemere Ubikationen nute gehabt (bis 1833); die Trans- ferierungskosten von Münzbach nach Freistadt beliefen sich damals auf 462 fl. 24 kr. Der Magistrat Freistadt aber wollte das Siechenhaus nicht mehr in Miete neh- men, dagegen unentgeltlich einen Baugrund hergeben, wenn der Linzer Magistrat ein neues Siechenhaus dort erbauen wollte; der Magistrat Freistadt hoffte das Schloss für Militärzwecke oder zu einem Kriminalgebände vorteilhafter verwenden zu können. Das Ministerium des Innern eröffnet unter dem 7. Jänner 1849, dass im Einver- ständnis mit dem Finanzministerium beschlossen wurde, die Veräußerung des Ge- bäudes, ohne die Pfarrerwohnung, zu versuchen; 3000 fl. sollten als Ausrufpreis ge- nommen werden. 1849 wurde das Siechenhaus in den Posthof bei Linz versetzt. Von da ab wurde das 2. Stockwerk des ehemaligen Alumnatsgebäudes, wo früher das Provinzialat und dann die Wohnung des Siechenhausverwalters war, zum Pfarrhof einbezogen (vgl. S. 197). Auf Grund eines Ministerialerlasses dd. 29. April 1851 wurde das Klostergebäude ohne Sakristeistöckl und ohne Pfarrhof zum Ausrufpreis von 2000 fl. K. M. am 29. September 1851 versteigert und um diesen Preis vom Bürgermeister der Gemeinde Innerstem Philipp Huber namens dieser und der Gemeinde Münzbach erstanden. Der Münzbacher Bürgermeister Vinzenz Kurz mitunterfertigte das Protokoll. Die Ge- meinden scheinen den Besitz nicht angetreten zu haben und die Gebäude im Privat- eigentum der beiden Bürgermeister geblieben zu sein. Sie verkauften davon den nordöstlichen Trakt 1856 der Schulgemeinde Münzbach um 1500 fl. K. M. Den noch übrigen Teil zwischen Pfarrhof und Schule verkaufte der Sohn des Kurz als Alleinbe- sitzer 1880 an den Altgraf Siegfried von Salm-Reifferscheidt, den damaligen Besitzer des Schlosses Innerstein, um 6000 fl. Ö. W. Gegen die von Salm geplante Ansiedlung von Franziskanern der nordtirolischen Provinz protestierten die Dominikaner, die sich selbst wieder in ihrem alten Kloster niederlassen wollten; gern überließen die Franziskaner die Ansiedlung den Dominikanern, diese standen aber auch davon ab, als sie wahrnahmen, dass ihnen nur ein Teil des früheren Klosters und noch dazu ohne Garten überwiesen würde. 1897 kaufte den Trakt der jetzige Besitzer Franz Mehr, praktischer Arzt, vom Alt- graf Salm um 2000 fl. Ö. W., der im selben Jahr auch Schloss Innerstein verkaufte an Freiherrn von Tinti. Der Klostergarten gehörte zum Dotationsgut des Domkapitels. 1859 wurden da- von 443 Kl. an die Schulvogtei Münzbach verkauft um 443 fl. K. M. W. W., der ver- bliebene Garten im Ausmaß von 1 Joch 390 Kl. 1905 um 1400 K (700 fl. Ö. W.) an die Pfarrpfründe Münzbach; bis dorthin hatte der jeweilige Pfarrer 50 K jährlich als Pacht an das Domkapitel gezahlt. Das St. Barbara-Spital zu Münzbach gehört zur Herrschaft Windhag, also zum Do- tationsgut des Domkapitels, dem die Herhaltung des Gebäudes, die Aufnahme und die stiftungsgemäße Versorgung der Insassen zukommt. Der kostbarste Schmuck des Gotteshauses Münzbach ist in der Gruft das Grab- denkmal des Grafen von Windhag und seiner (ersten) Gemahlin.

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