Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

505 Anteil um 425 fl. K. M. an die Schulvogtei über, in die sämtlichen Rechte der Schulge- meinde trat das Ärar ein. Zur Unterbringung von Pfarrhof und Schulewurde das „Neugebäude" vollendet; dem Pfarrer wurden auch einige Ökonomiegebäude hergerichtet und das „Kleefeld" (Garten) auf Widerruf zur Nutzung überlassen. Der Haupteingang durch den Saaltrakt wird der Pfarrgemeinde nur bei feierlichen kirchlichen Anlässen (servitutsgemäß) eröffnet. Auch der Eingang durch das „Ennstor" und dem Mitteltrakt (Haupttrakt) ist geschlossen, der Zugang steht nur offen durch den Torbogen zwischen Neubau und Beamtentrakt. Ist man in den großen Kirchenhof einge- treten, so hat man vor sich den Haupttrakt, vor den jetzt eine Abschlussmauer gezogen ist, und anstoßend an den Haupttrakt zur Rechten den Saaltrakt bis zum Beamtentrakt, zur Linken den Stifttrakt (Winterabtei) und bis an den Neubau reichend die Kirche. An diese, bzw. an die hinter demHochaltar befindliche Sakristei schließt sich der Kon- venttrakt an, amUfer der Enns sich erstreckend, parallel zu der an den Eingang der Kirche stoßenden Winterabtei. Der Konventtrakt wurde durch die Strafhausverwaltung um ein Stockwerk erhöht. In ihm, im Haupttrakt, Brauhaustrakt, im 1. Stock des Saaltraktes (im schönen Festsaal die Strafhauskapelle), teilweise im1. Stock derWinterabtei und in deren 2. Stock (ehemals Bibliothek) befinden sich die Räume für die Sträflinge, teilweise auch für dieWachmannschaft. Der Seelsorger hat seineWohnung im1. Stock derWinterabtei; sein Vorzimmer war früher Prälatenkapelle, es trägt im reichsten Stukko den alten Schmuck. ImStiegenhaus des Saaltraktes prangt noch der vonReselfeld gemalte Pegasus. Die Strafanstalt Garsten hat Belegraum für 866 Sträflinge und umfasst 2423 ha Bau- area, 2040 ha Gärten, 1241 ha Wiesen. Eine beträchtliche Anzahl von alten Bildern ehemaliger Äbte und imRuf der Heiligkeit stehender Benediktiner von Garsten befinden sich im Pfarrhof (Neubau). Ein freundlicheres Los war dem Stift Gleink beschieden, teilweise erhielt es eine der ursprünglichen Bestimmung entsprechende Verwendung als Kloster. Über Berufung des Bischofs Gregorius Thomas Ziegler kamen Salesianerinnen von Wien am 19. August 1832 nach Gleink, um dort ein Mädchenpensionat zu errichten. Sie bezogen den Konventtrakt, den schon Bischof Gall zum Absteigquartier hinzu an sich ge- bracht hatte. Am 8. Oktober 1832 wurde die Klausur geschlossen: der letzte noch lebende Bene- diktiner Ulrich Damböck, Pfarrer zu Losenstein, feierte an diesem Tag seine Sekundiz und übergab dabei in einer ergreifenden Ansprache über Auftrag des Bischofs das Kloster der Söhne des hl. Benedikt der Frauengemeinde des hl. Franz von Sales und segnete sie vom Altar aus. 1839 wurde den Salesianerinnen auch der an die Kirche anstoßende Trakt einge- räumt. Sie erhöhten den Westtrakt, in welchem das Pensionat untergebracht war, und den ihnen eingeräumten Trakt bei der Kirche um ein Stockwerk. 1904 gaben sie das Mädchenpensionat auf, da sie sich bei ihren Klosterobliegenhei- ten nicht imstand fühlten den Anforderungen zu entsprechen, welche die höchste Mo- derne an Studentinnen-Erziehung stellt. Im südlichen Trakt des Stiftsgebäudes Gleink, durch welchen einzig die Einfahrt ins

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2