Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
497 mehrmaligem Besitzwechsel kam diese Realität 1875 an Max Graf zu Sprinzen- stein. Im Jahr 1828 wurde daran gedacht das Stift wiedererstehen zu machen. Die Sache wurde in Gang gebracht durch den ehemaligen Kanoniker Postelbauer, Pfarrer zu Andorf. Die Religionsfondswirtschaft war keine glückliche. Die Einnah- men der Herrschaft Spital waren mit 1949 fl. passiv, allerdings die der Herrschaft Klaus aktiv mit 3865 fl. (Die Herrschaft Feyregg war an Franz Plank um 81.570 fl. verkauft worden 1812). Im Stiftsgebäude wohnten Pfarrer und Kooperator, Be- amte und Schullehrer. Der Zustand des Stiftes war ein verwahrloster, wie schon der Umstand zeigt, dass unter den 2786 fl., welche die Herrichtung nach Vor- schlägen einheimischer Werkmeister gefordert hätte, allein 1150 fl. für Glaser- arbeiten angesetzt waren; manche Handwerker verpflichteten sich schriftlich die Arbeiten wohlfeil oder gar unentgeltlich zu machen, wenn nur das Stift wie- derhergestellt würde. Da aber wahrscheinlich die Kapitalien, die einst dem Stift gehört hatten, hätten herausgegeben werden müssen, so blieb es Religions- fondsherrschaft. Dem Stift Schlägl soll der Antrag gemacht worden sein, Spital zu erwerben; die dem Wunsch des Prälaten Alexander Fätz entgegengesetzte ablehnende Hal- tung des Kapitels soll den Abt zur Abdankung bewogen haben (1837). Im Jahr 1841 wurde das Stift zum Teil durch Brand zerstört; die Prälatur steht seitdem nicht mehr. Das Religionsfondsgut Klaus wurde 1889 verkauft an den Fürsten Schaum- burg-Lippe um 600.000 fl. Das Religionsfondsgut Spital (und Liezen) wird verwaltet von der k. k. Forst und Domänendirektion in Gmunden. Doch haben die Verwaltungsbeamten in Windischgarsten Kanzleien und Wohnungen. Im Spitaler Stiftsgebäude befinden sich nur zwei Kanzleizimmer zur Abhaltung des wöchentlichen Amtstages. Das Archiv, zum größten Teil noch in Spital aufbewahrt, wird auf Grund Erlasses des Ackerbauministeriums vom 6. Oktober 1906 im Landesarchiv zu Linz aufgestellt werden mit Vorbehalt des Ei- gentums für den Religionsfond. Im Stift sind untergebracht ein Schulzimmer, die Mesnerwohnung, Zinsparteien. Die Zimmer des 2. Stockwerkes im Ost- und Südtrakt sind derzeit vermietet an den Pächter der herrschaftlichen Jagd Grafen Heinrich Larisch, Landeshauptmann in Schlesien. Diese Wohnung (nebst einigen anderen Lokalitäten) war vor dem Brand 1841 für Pfarrer und Kaplan gewidmet gewesen. Nach dem Brand wurde zum Pfarrhof das an der Nordseite der Kirche er- baute, vom Stiftsgebäude abgesonderte „Dechantstöckl" bestimmt, welches hie- für schon nach dem Auszug der Benediktiner in Aussicht genommen worden war. 1841 wurde die Schule in dem Haus untergebracht, in welchem sie sich noch heutzutage befindet. An zwei Gärtchen hat der Pfarrer den Nutzgenuss, der große Garten steht dem Verwalter zur Verfügung, andere Gartenparzellen sind vermietet, von der
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