Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

496 zu entschließen: Die ganze dermal zu Spital am Pyhrn eingesetzte Stiftsgemeinde hat nach St. Paul in Kärnten zu ziehen und es sind derselben die dortigen Stifts- gebäude mit der Verbindlichkeit zu übergeben, dass sie in dem Stift das dem Land Kärnten zugedachte zweite Gymnasium zu halten und mit der Zeit auch ein Konvikt zu errichten, nebstdem aber die Besorgung der zu St. Paul bestehenden Pfarre zu übernehmen habe. Das Gebäude, die gesamten Güter und Patronate des Stiftes Spital gehen an den obderennsischen Religionsfond über; an diesen hat das Benediktinerstift die Einkünfte der Herrschaft Spital vom 1. November 1808 an, als dem Tag seines Eintrittes in den Genuss der ihm neu zugewiesenen kärntnerischen Dotationsgüter, zu verrechnen; dagegen hat der obderennsische Religionsfond von eben dem Tag an die Verbindlichkeit ans sich den ehemaligen Kanonikern des Kollegiatstiftes Spital die Pensionen zu bezahlen. Dem Abt wird bewilligt die ganze Bibliothek und jene Einrichtung von Spital, deren Verzeichnis der Regierung mitgeteilt wird, nach St. Paul mitzunehmen; in Spital sollen nur die zum Gottesdienst einer wohleingerichteten Pfarrkirche erforderlichen Kir- chensachen und der fundus instructus zur Fortführung der ökonomischen Ver- waltung zurückgelassen werden; die im Inventar des Stiftes Spital enthaltenen Preziosen, welche im Verzeichnis des Abtes nicht vorkommen, für die Kirche in Spital als künftige Pfarrkirche nicht erforderlich sind, aber vom Benediktinerstift zu seinem Gebrauch in St. Paul gewünscht werden, sind demselben gegen Be- zahlung des Schätzungswertes zu überlassen (Wien 5. Jänner 1809). Am 1. Mai 1809 zogen die Benediktiner mit ihrem Abt Berthold Rottler von Spital ab. Die Benediktiner erhielten zur Dotation auch noch die Studienfondsherr- schaft Eberndorf und die Meierei Wasserhofen. St. Paul im Lavanttal war eine 1786 aufgehobene Benediktinerabtei, Ebern- dorf ein Chorherrnstift, welches den Jesuiten übergeben und nach deren Aufhe- bung Studienfondsgut geworden war. Das Spitaler Stiftshaus in Linz wurde mit Kontrakt vom 25. November 1811 an Michael Löffler, Leinwandhändler in Haslach, verkauft. Das Nebenstöckl samt 87 Klafter 5 Schuh Garten wurde abgeschrieben und am 18. Dezember 1811 an den Regierungskanzelisten Schopper verkauft. Gegenwärtige Besitzer Karl und Luise Becker. Das große Haus gelangte durch Kauf 1812 um 13.075 fl. an den Zeugfabri- kanten Martin Puberl und dessen Frau Eva. Gegenwärtiger Besitzer ist Franz Ortner. Aus dieser Realität war schon 31. August 1812 ein Gartengrund samt darauf befindlichem Stöckl im rektif. Wert von 490 fl. ausgeschieden und an die Eheleute Helm verkauft worden. Die spätere Besitzerin Anna Lopez vermachte mit Testa- ment vom 26. September 1838 einen Teil des Grundes samt daraus erbautem Haus der Kleinkinderbewahranstalt, die noch jetzt im Besitz ist; ein anderer Teil ging an Freiin Josefa von Lannoy über und von dieser durch Kauf an Freiherrn von Na- geldinger; das darauf erbaute Haus wurde bewertet auf 20.460 fl.; nach

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2