Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

495 außer diesen gehörten dem Stift an ein Domizellar und vier exponierte Seelsorger. Die öffentlichen Staatspapiere per 150.933 fl. 14 kr. 2 ₰ wurden auf die Benedik- tiner umgeschrieben. Das gesamte Aktivvermögen betrug 777.062 fl. 18 kr. 1 ₰ , das Reinvermögen 518.359 fl. 57 kr. 1 ₰ ; die Passiven hatten sich seit 1782 von 73.847 fl. bis 1802 erhöht auf 157.443 fl. 39 kr. 3 4, bis 1807 auf 258.702 fl. 21 kr.; diese Ver- mehrung der Passiven konnte nicht geschehen sein mit Bewilligung der Regierung, welche die Macht zu deren Bewilligung nicht hatte, und sie hätte nicht geschehen sollen ohne Vorwissen derselben; zummindesten Hütte 1803 bei der Propstwahl der weiteren Kontrahierung von Passiven Einhalt geschehen sollen. Der Regierung wird hierüber das Missfallen ausgesprochen (Wien 31. Mürz 1808). Die Bilanz wurde aus den Jahren 1801 bis 1803 als den sichersten und verbürg- testen berechnet mit 46.431 fl. 45 kr. Einnahmen, 38.978 fl. 21 kr. 1 ₰ Ausgaben, 7453 fl. 23 kr. 3 4 Reinerträgnis. Die Inventur zeigte eine ziemlich unglückliche Wirtschaft des letzten Prälaten; wenn auch das Aktivvermögen von 742.805 fl. 55 kr. 2 ₰ auf 777.062 fl. 18 kr. 1 ₰ ge- stiegen erscheint, so bedeuten doch manche Posten, in welchen die Steigerung statt- fand, eine Verschlimmerung der Lage: Barschaft 30.256 fl. 37 kr. 3 ₰ . Aktivkapitalien 266.900 fl. 34 kr. 2 ₰ . Preziosen und Silber 2679 fl. 10 kr. Liegende Güter 359.612 fl. 31 kr. Vorräte 5410 fl. 33 kr. 2 ₰ . Wein 17.812 fl. 30 kr. Ausstände 69.386 fl. 52 kr. 2 ₰ . Holzvorräte 1793 fl. 19 kr. Vieh und Fahrnisse 10.799 fl. 30 kr. Geschirr, Leinwand, Mo- bilien 3571 fl. 15 kr. Kirchengeräte 7920 fl. 45 kr. Interessenausstände 918 fl. 40 kr. Die „neue Verpflegungsart" der früheren Kapitulare nahm ihren Ausang am 15. August. Die auf Seelsorgestationen exponierten Geistlichen genossen den Unterhalt aus ihren Pfründen, die an der Pfarre Spital angestellten nebst der Pension die Zu- flüsse aus ihrer Stellung. Die Stiftmessen und Jahrtage, welche auf dem Stiftsvermö- gen hafteten, wurden dem Ordensrepräsentanten von St. Blasien zur Persolvierung ausgehändigt. Die ehemaligen Kanoniker sollten die Stiftungen bei der Pfarrkirche Spital bis Ende August besorgen und bis dahin unentgeltliche Verköstigung genießen. Bis 1. Oktober hatten sie das Stift zu räumen; für September musste jeder täglich 24 kr. für anständige Verpflegung (ohne Wein) zahlen. Die zur Versehung der Seelsorge in Spital zurückbleibenden 3 Kanoniker bekamen den kleinen Trakt rechts beim Ein- gang in das Stift angewiesen, hatten sich dann selbst zu verpflegen, wozu ihnen die nötige Küche eingerichtet werden musste. Am 26. August 1807 wurde die Übergabe geschlossen. Den Kanonikern wurde über ihre Bitte die Pension um 100 fl. erhöht. Der Domizellar Gütler erhielt 300 fl. Abfertigung. Exprälat Lichtenauer wurde 1808 nach dem Absterben Sochers Pfarrer in Straß- walchen. Der Exkanoniker Rechberger von Rechtskron wurde Propst zu Mattighofen. Als letzter Spitaler Kanonikus starb der Dechant Stuböck als Pensionist in Steyr 1841, über 90 Jähre alt. Den Benediktinern von St. Blasien gefiel es in Spital nicht; auch wurde es nichts mit der Vereinigung von Hegelwerth oder Michaelbeuern und nichts mit der Übernahme der Lehranstalt in Salzburg. Und so geruhte denn Kaiser Franz

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2