Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

24 Reichsadel erhobenen Handelsmannes und Ratsbürgers in Wien Christoph Kirchstet- ter. Diese seine Gemahlin gebar ihm am 23. Februar 1629 zu Linz eine Tochter Eva (Maria) Magdalena Franziska; eine zweitgeborene Tochter scheint als Kind gestorben zu sein. 1659 starb die erste Gemahlin des Freiherrn von Windhag. 1661 vermählte er sich zum zweiten Mal, und zwar mit Maria Ämilia Katharina Gräfin von Sprinzenstein; diese überlebte ihn. Er starb am 21. Mai 1678 und wurde am 26. Mai in der Pfarrkirche zu Münzbach in der Gruft unter dem Hauptaltar an der Seite seiner ersten Gattin bei- gesetzt. Der Windhager hatte es zu einem fürstlichen Vermögen gebracht. Von allen Erwerbungen dieses aus niedrigem Stand zu seltener Macht und Bedeu- tung emporgestiegenen Mannes interessiert hier am meisten die Herrschaft Windhag mit Münzbach. Er erwarb die Herrschaft Windhag mit Mitterberg, Sachsenegg, Pragthal und Pfarre Münzbach am 17. April 1636 von den Verwandten des Georg Schütter, 1639 den Markt Münzbach vom Stift Waldhausen, kaufte sich im Markt ein Haus, machte es von allen bürgerlichen Lasten frei und brachte endlich 1641 von den Schütterischen Erben auch noch das Patronatsrecht über das Schulwesen zu Münz- bach an sich. Lorenz Schütter, der Vater des erwähnten Georg, war der Eidam eines evangeli- schen Handelsmannes und Bürgers zu Wien namens Georg Kirchhammer. Dieser hatte 22.000 fl. bei den zwei evangelischen oberösterreichischen Stünden gestiftet, so dass die 5 % igen Zinsen mit 1100 fl. teils Studierenden der protestantischen Theologie A. C., teils Hausarmen zu Wien ausgeteilt werden sollten; 600 fl. aber sollten zur Errich- tung oder Vermehrung eines akatholischen Schulwesens inMünzbach verwendet wer- den. Lorenz Schütter wurde der Erbe seines Schwiegers Kirchhammer und damit sein Nachfolger in der Stiftung. Seit 1625 war die Kirchhammerische Stiftung nicht mehr in Ausübung gekommen. 1629 hatte Ferdinand II. verordnet, dass jede Stiftung, mit welcher die Beförderung des protestantischen Lehramtes und Glaubens bedacht war, in Kraft verbleiben und der Wille des Stifters erfüllt werden solle, jedoch mit der Bedingung und Beschrän- kung, dass alles, was für die protestantische Religion gestiftet war, zur Beförderung der katholischen verwendet werde. Die Schütterischen Erben zedierten nun die 600 fl. Zinsen für dasMünzbacher, Schul- wesen dem Joachim Enzlmiller in Form eines Vergleiches (17. August 1641 von Kaiser Ferdinand III. bestätigt) und dadurch „verliert die Katholisierung der Schule inMünzbach den Beigeschmack der Eigenmächtigkeit oder Vergewaltigung". (Hitzinger, Leben, Wir- ken und Stipendienstiftung des Joachim Grafen von und zu Windhag. Wien 1882. S. 39.) Der Windhager übernahm die Verpflichtung, die zedierten jährlichen 600 fl. Zinsen zu keinem anderen Zweck als zu einem katholischen Schulwesen anzuwenden. Sofort machte er sein Freihaus in Münzbach zu einem Dominikanerkloster, in dem zwei oder drei Professoren mit sechs Alumnen Wohnung erhielten. Gelehrt wurde lateinische und griechische Sprache, Poesie und Rhetorik durch sechs Jahrgänge. Auch Externis- ten durften am Unterricht unentgeltlich teilnehmen. Nun wendete Joachim Enzlmiller das Augenmerk seinem Herrschaftssitz Windhag

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