Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

486 Unter dem 24. März 1792 wurde die kaiserliche Entschließung mitgeteilt: die Fabrik soll das Klostergebände um den Schätzungswert per 20.000 fl. mit 5% Aufgabe, also um 21.000 fl. vom Religionsfond übernehmen und zur Sicherstel- lung des Absteigquartiers, der Wohnungen für Geistliche und Beamte das Haus des Dellazia um 6000 fl. ankaufen und zurichten. Doch soll mit der Herstellung des Absteigquartiers gewartet werden bis zur Wiederbesetzung des Generalvi- kariates. Finetti war am 6. März 1802 gestorben. Der Ankauf und die Adaptierung des Dellazia'schen Hauses kostete 14.131 fl. 10 kr. 3 ₰ , der Kaufschilling erhöhte sich durch die Zufügung einiger nötiger Gründe aus 21.586 fl., somit hatte die Porzellanfabrik an den Religionsfond bar abzuführen 7454 fl. 49 kr. 1 ₰ . Finetti scheint sich sehr als „Herrschaft" gefallen zu haben. Nicht zufrieden mit dem Nutzgenuss aus seinen Dotationsgütern wollte er auch eigentümlicher Grundbesitzer sein; er kaufte sich den Meierhof in Suben um 3507 fl. 30 kr., das Erbrecht bei der Herrschaft um 10.659 fl. 52 kr. 1 ₰ und mit Kontrakt vom 8. Jänner 1800 das Garstner Haus in Linz um 9250 fl. Nach seinem Absterben wurden bei seinen Dotationsherrschaften manche Anstände gefunden. Mit Hofdekret dd. 18. August 1803 wurde bewilligt, dass den Beamten (und Angestellten) bei den Herrschaften Engelszell und Suben die Besoldungen wie- der verabfolgt würden wie ehedem, bevor diese Herrschaften zur Dotation über- geben wurden. Finetti hatte sie ihnen vermindert. Die Untersuchung der Baugebrechen bei den Dotationsherrschaften ergab die Notwendigkeit von Reparaturen bei Suben um 4004 fl. 20 kr., bei Engelszell um 1597 fl. 2 kr. 2 ₰ , zusammen 5601 fl. 22 kr. 2 ₰ , die nach der Meinung der Buchhalterei höchstens um 1301 fl. herabgemindert werden konnten. Dabei wa- ren dem Herrn Finetti zur Herstellung der Baureparationen 2040 fl. und außer- dem jährlich für Reparationen bei Suben 670 fl., bei Engelszell 494 fl. bewilligt gewesen, in zehn Jahren also 13.680 fl. Die Verwendung dieser Summe auf Bau- reparationen war nicht ersichtlich, auch nicht aus Rechnungen. Die Regierung ordnete einen Vergleich mit den Erben an aus 2150 fl., für das Haus in Hundsheim sollten sie noch 649 fl. 30 kr. zulegen. Ein Generalvikar wurde nicht mehr ernannt, die für einen solchen bestimmte Dotation eingezogen. Die noch bei der Herrschaft Engelszell bestehenden Realitäten in Niederös- terreich: den halben Zehent von 692 Joch Äckern in Langenlebarn, den ganzen Zehent von 19 Joch Äckern in Königstetten, von 47 dtto zu Zeiselmauer erkaufte die Kameralherrschaft Königstetten um 19.238 fl. 5 kr. (Hofresolution vom 25. Jänner 1809). Das ehemalige Garstner Stiftshaus wurde verkauft mit Kontrakt vom 7. Mai 1803 um 8246 fl. und 5854 fl. an Sophie Gräfin von Richecourt und Emanuel Gra- fen de La Tour en Voivre, nach dessen Tod die Gräfin Alleinbesitzerin wurde

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