Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

475 an der Donau zu einer gemeinnützigen öffentlichen Anstalt mehr anwendbar, die mehreren kleinen corpora, die das Stift noch besitzt, können leicht an Mann gebracht werden. Die Mönche können nach Schlierbach übertreten, wo ohnehin nur 5 Geistliche (ohne Kleriker) sich befinden; noch besser aber wäre es, wenn die Zisterzienser von Wilhering und Schlierbach mitsammen übersetzt würden in das Stift Lambach, welches samt dem Prälaten nur aus 11 Priestern, 5 Kleri- kern und 7 auf Pfarren ausgesetzten Priestern besteht und ein reines Stamm- vermögen von 370.031 fl. 25 kr. besitzt. Benediktiner und Zisterzienser sind ohnedies ursprünglich eines Ordens. Freilich ist auch Lambach an sich weder notwendig noch geeignet zu einer zeitlichen Aushilfe in der Seelsorge, aber immerhin ist es besser, wenn ein noch möglich nutzbares Mönchsstift statt der drei organisiert wird, und dazu eignet sich Lambach auch im Interesse der Literatur und der bildenden Künste besonders wegen der schönen Bibli- othek, Bilder- und Kupfergalerie. Die Herrschaft Lambach allein repräsentiert einen Wert von 493.742 fl., wozu sich nicht so leicht ein Käufer finden dürfte. Die Pfarre müsste allerdings dann wegen der anbefohlenen Zurückführung der Mönche auf das ursprüngliche Institut von Weltpriestern versehen wer- den, die in dem dortigen Gebäude füglich leicht Raum fänden. Der numerus fixus wäre auf 23 Individuen zu bestimmen und dem Stift zu erlauben von dem Zeitpunkt der Vereinigung an jährlich einen Kandidaten aufzunehmen. Übrigens erfordert dieser Kreis wegen der so vielen Akatholischen und Pas- toren vorzüglich kluge, bescheidene, leutselige, von allem Verfolgungsgeist und mönchischem aszetischen äußeren Betragen entfernte Seelsorger. Was die in Lambach befindlichen 13 Defizienten anlangt, so können selbe wegen ihrer Unvermögenheit zu keiner Aushilfe gerechnet werden. Im Traunviertel: Das Kapuzinerkloster zu Gmunden hat nur noch 5 Geistliche und 9 Laien- brüder. Sie sind zur Seelsorge untauglich. Die Linzer Kapuziner sollen hieher übersetzt und aus allen Laienbrüdern die gesunden und anwendbaren mit ihren Pensionen zu andern Diensten bei Kirchen und Krankenspitälern ange- wendet, den Klöstern zu Gmunden und Schärding nur die erforderlichen be- lassen werden, nämlich je 1 Sakristan, Partner, Schneider, Krankenwärter und Koch. Schlierbach hat 5 Priester und 5 Kleriker, ein reines Stammvermögen von 210.509 fl. 49 1/4 kr. Das Stift ist ganz unnötig und unnutzbar, nur sein Ver- mögen kann einen wahren Nutzen schaffen. Florian hat 10 Priester und 13 Kleriker, 39 Priester aus 33 Seelsorgestati- onen, ein Reinvermögen von 849.066 fl. 21 1/2 kr., eine ausgezeichnete, eif- rig benutzte Bibliothek, in ihm herrscht Ordnung, Zucht, wohlanständiges Be- tragen mit den jungen Leuten (dieses überraschende Lob — nachdem es sei- nerzeit nebst Kremsmünster das angefeindetste Stift gewesen war!). Das

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