Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
457 Glashaus, das Hofrichterhaus und das Jägerhaus mit Stadel, der Meierhof samt dem darin befindlichen Bräuhaus. Das übrige Gebäude sollte versteigert werden und war hiezu nur im Wert der Baumaterialien geschätzt auf 1500 fl., versteigert sollten auch werden 3 Beamten- häuser, geschätzt auf 450, 350, 200 fl. Patronat übernahm der Bischof kein einziges weder bei Mondsee noch bei Gars- ten und Gleink. Bei ersterer Herrschaft fiel ohne Zweifel dem Religionsfond das Pat- ronatsrecht zu; bei Garsten und Gleink aber hatte nach der Meinung der Regierung der Religionsfond keine Befugnis das Stift Kremsmünster (welchem Garsten und Gleink früher inkorporiert waren) um das jus patronatus zu bringen. Am 20. November fand die Übergabe ihren feierlichen Abschluss in Gleink mit der Huldigung der Gleinker und Garstner Untertanen an den Bischof. Eybel wollte dazu den prächtigen Thronhimmel aufstellen lassen, den der Prälat Ambros Freudenpichl (1715—1729) als Baldachin über den Tabernakel hatte anfer- tigen lassen; er war aber „glücklicherweise nicht anwendbar". Nach Abrechnung der Abzugsposten stellte sich das Erträgnis der drei Herrschaf- ten auf 21.126 fl. 40 kr. 1 ₰ , so dass der Bischof jährlich an den Religionsfond abfüh- ren sollte 5706 fl. 40 kr. 1 ₰ . Unter dem 13. April 1792 gestattete die Regierung dem Bischof das Fischerhäusl in Mondsee zur Herrschaft zu erwerben gegen Leistung von jährlich 3 fl. 12 kr., um welche es verbestandet war; ferner die auf 231 fl. 44 kr. geschätzten Mobilien zu St. Wolfgang gegen Draufgabe von 10 %. Am 2. Mai 1792 schritt man zur Versteigerung der Häuser in Mondsee. Gegen den angekündeten Verkauf des Neugebäudes und des ins Stift eingebauten Konvent- traktes protestierte der Bischof, da sie bei der Übergabekommission nicht unter die zu veräußernden aufgenommen, ja dazumal schon der Neubau in Aussicht genom- men war zur Umgestaltung des herrschaftlichen Gebäudes die Materialien abzuge- ben. Schließlich wurde der Bischof selbst Ersteher um 90 fl. und 256 fl. Das Mondseer Freihaus in Linz brachten mit Kontrakt vom 25. August 1792 die Stände an sich um 8300 fl., sie verkauften es 1795 um 8050 fl. an Georg Redtenba- cher, gegenwärtig ist es im Besitz des Kajetan und der Josefine Strobl. Das Archiv sollte an Bischof und Regierungsregistratur gebracht werden (Hofdek- ret dd. 19. Februar 1792); die auf die Besitzverhältnisse sich beziehenden Schriftstü- cke wurden in Mondsee belassen und erst 1905 an das Landesarchiv mit Vorbehalt des Eigentumsrechtes von der damaligen Besitzerin gegeben. Die Bücher aus der Bibliothek wurden im Sommer 1792 in drei Transporten (12 Kisten und 6 Fässer, 10 Kisten und 10 Fässer, 13 Kisten und 6 Fässer) überführt. Man zog den Landtransport der Verschiffung auf dem Wasser vor, weil er wenig teurer war (inklusive Anschaffung der Fässer 475 fl.) „und dabei auf dem Wasser nach Äußerung des Schiffmanns selbst wegen der vielen Wirren auf der Aga noch die Gefahr ist, dass selbe (die Bücher) getränkt werden können, folglich, obwohl der Schiffmann für allen Schaden gut stünde, doch ein solches Unglück wenigstens Schreiberei und Prozesse verursachen würde".
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