Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

455 Enns (8390 fl. 51 kr. 1 ₰ ). An den Bischof kamen: an Untertanenausständen 1234 fl. 26 kr. 2 ₰ , die Herr- schaft Garsten, die Untertanen im Herzogtum Steiermark (18.412 fl. 47 kr. 3 ₰ ). Die Körnervorräte (570 fl. 1 kr. 2 4) kamen an den Religionsfond; von den Mobi- lien löste der Bischof um 165 fl. dem Religionsfond ab, um 259 fl. 42 kr. sielen als zum fundus instructus gehörig dem Bischof zu; auch die Materialien (167 fl. 35 kr. 2 4) koste der Bischof ab (um 170 fl.). Passivkapitalien waren noch 63.600 fl. vorhanden. Eingerichtet waren noch, aber armselig „im 1. Gang" die Zimmer Nr. 1, 2, 3, 29; dann Nr. 15, 17, 18, 26 als Kanzleien; im Saal fanden sich 2 alte „Schankkästen in der Mauer" und „große Bilder in der Mauer", letztere geschätzt auf 20 fl.; es werden dies die großen (von Reselfeld gemalten?) Habsburger Bilder sein, welche später nach Gleink und unter Bischof Doppelbauer in den Bischofhof nach Linz überbracht wur- den. Die kostbaren Gemälde, mit welchen das vom Prälaten Ambros Freudenpichl hergerichtete Wintersalettl im (zweiten) Gasttrakt ausgeziert war, waren alle zusam- men bei der öffentlichen Lizitation um 28 fl. den Wienerischen Tändlern verkauft worden, da doch von einem Linzerischen Landeshauptmann auch um ein einziges Stück derselben, welches den König Balthasar bei der Tafel sitzend darstellte, 100 Dukaten geboten worden waren; man mochte sie wegen ihrer Größe nicht leicht an- wendbar finden, auch war es um diese Zeit schon Geschmack die Zimmer lieber aus- malen oder ausspalieren als mit Bildern ausschmücken zu lassen (P. Ernest Koch). Auch sonst war das einst so herrliche Stift bereits ziemlich verwüstet: die „wa- chehaltenden Schweizer" an der nach diesen Statuen benannten Stiege, die nebst den 4 Stiegen des Saaltraktes als Meisterstück der Baukunst angesehen wurde, die Zwergfiguren in den Obst- und Ziergärten zu beiden Seiten des Saalbaues waren auch verschleudert, die Steine der Wasserbassins verkauft worden, das vom Hofrichter billigst erstandene Glashaus verfallen, viele Steine daraus wurden zur Mauer des neuen Friedhofs verwendet. Die vom Stift bis zur Kreuzkapelle führende Hainbu- chenallee, die in einer Breite von 20 Schritten 600 Schritte lang und so angelegt war, dass man von der Kapelle durch den Saalbau aus den Hochaltar schauen konnte, war zur Ausrodung um 30 bis 40 fl. verkauft worden. Dagegen war noch erhalten das „ungemein nützliche" Uhrwerk, das der an prächtiger Baulust seinen Nachfolger Ambros noch überragende Abt Anselm (1683— 1715) im Konvent hatte herrichten lassen, und das noch „künstlicher" war als die von ihm angeschaffte Wunderuhr in der Abtei, die mit der Turmuhr in Verbindung stand, „als man vielleicht bisher noch nirgend gesehen hat". Die Uhr in jenem Teil des Kon- venttraktes, der seit 1787 zum Pfarrhof diente, war die Belebung von beinahe 40 Uhrblättern in allen Gängen, Zellen, Rekreationszimmern und im Refektorium. Dieser Abt Anselm hatte den 80 Klafter langen Gasttrakt mehr als zur Hälfte aus- gebaut, in dem „besonders der schöne Saal und der künstliche Keller, wo man mit 6 Pferden ein- und ausführen kann, sich ungemein auszeichnet". Die Kirche besaß ein Vermögen von 26.949 fl. 41 kr., darunter 1400 fl. an

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