Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

454 von Kremsmünster. Anwesend war geistlicherseits neben den bei Mondsee Genann- ten auch der bischöfliche Sekretär Bertgen. Das Übergabeprotokoll von Garsten und Gleink ist datiert vom 20. November 1791. An den Bischof kamen von Gleink: die Herrschaft mit den Untertanen in Öster- reich ob und unter der Enns, einliegend mit 164.060 fl. 2 kr. 2 ₰ , die Futtervorräte (89 fl. 28 kr.), die Mobilien, nur noch Kanzleieinrichtung und Meierhofgerätschaften (66 fl. 59 kr.), Stroh (580 fl. 53 kr. 3 ₰ ) im Wert von 96 fl. 49 kr., Getreideausstände (611 fl. 37 kr. 3 ₰ ). Die Baumaterialien löste er mit 260 fl. dem Religionsfond ab. An den Religionsfond kam das Haus zu Linz, der Barkasserest (2718 fl. 49 kr. 1 ₰ ), vom Stift Kremsmünster eingehobene 3000 fl., die Untertanenausstände (2463 fl. 44 kr. 1 ₰ ), die Aktivkapitalien per 2440 fl., Getreideausstände von 1791 (3058 fl. 9 kr. 3 ₰ ). Passiven waren keine vorhanden. Die Abtei, welche bisher der Pfarrer bewohnt hatte, wurde zum Absteigquartier des Bischofs bestimmt, die Pfarrerwohnung in den Gasttrakt verlegt. Im Konvent- stock wohnten Parteien. Erhalten blieben der zur Trivialschule bestimmte Teil des Stiftsgebäudes, die Hofrichterei, das Glashaus, der Meierhof, das Gartenhaus, das Gerichtsdienerhaus. Im „Ziergarten" fehlte die übliche Orangerie nicht: 69 Lemoni- und Pomeranzen- stammbäume, 8 Lemoni-„Trillagebäumlein". Die Kirche besaß 1245 fl. Vermögen. Der Schatz war sehr zusammengeschmol- zen. Vorfindig waren noch: 2 silberne Kelche, davon einer emailliert, 4 ordinäre Kel- che, 1 Monstranz von Silber, vergoldet, 1 ebensolches Ziborium, 1 silbernes Ölgefäß, 2 Versehkapseln von Silber und vergoldet, 1 silbernes Kruzifix, 1 silberner Becher für Kommunikanten, 1 Paar silberne Opferkandeln, 1 kleine Lampe von Kupfer, vergol- det, mit silbernen Ketten; 1 Lampe, Opferkandeln, 6 Altarleuchter, 6 kleinere, 1 Kru- zifix, 1 Rauchfass mit Schifft von Gürtlerarbeit; 4 Leuchter, 2Weihbrunnkessel, 4 Kan- deln, 1 Schüssel von Zinn, 22 Leuchter von Metall, 1 Lampe von Messing; 1 Kruzifix von Holz; 4 ordinäre Messbücher, 2 zu Totenmessen; 4 Ornate, ein roter (von Samt mit Silberborten), ein weißer (von Seide mit Silberborten), ein schwarzer (von Seide mit Goldborten), ein blauer (von Halbseide mit schlechten Borten), 33 Messkleider: 6 schwarze von Wollzeug, 1 von reichem Goldzeug, 7 weiße und 6 rote von Seide oder Halbseide, 6 blaue, darunter 2 von Atlas, 2 von Halbseide mit schlechten Borten, 7 grüne von Halbseide, Damast und Wollzeug; dann Wäsche, Fahnen etc. etc. In der Kirche waren 1 Hochaltar von Holz, 10 Seitenaltäre, auf einem ein heiliger Leib; 1 Speisgitter von Marmor, 1 Taufstein, 7 Beichtstühle, in die Mauer hineinge- macht, 32 Sitzstühle, 1 Kanzel von Holz, 1 Orgel, 1 ganz kleines Positiv, in der Sakristei 5 Paramentenkästen. Vorhanden waren noch 7 Glocken: 1 mittelgroße, 6 kleinere, wovon 3 auf dem Turm, 5 kleine sollten in eine große umgegossen werden; in der Frauenkapelle: 1 Altar von Holz und 10 kleine Sitzstühle. Bei Garsten erhielt der Religionsfond 10.881 fl. 32 kr. 1 ₰ Bargeld, 120.593 fl. 23 kr. 2 ₰ Aktivkapitalien; an Untertanenausständen 33.092 fl. 19 kr. 2 ₰ ; das Freihaus zu Linz (8000 fl.) und das zu Enns (3000 fl.), die Untertanen in Österreich unter der

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