Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

453 Von der Bibliothek war ein Katalog vorhanden, der aber so unrichtig war, als die Bücher unordentlich rangiert waren. Die Zimmer (Landeshauptmannzimmer, das rote, das grüne, das gelbe Zimmer; im untern Stock das grüne, das gelbe, das Kandidatenzimmer, die Dienerzimmer), das Refektorium, der Winterspeisesaal waren noch eingerichtet, die ersteren reich; auch die Leinwand und das Hausgeräte waren noch vorhanden (z. B. an Zinn: 80 Kon- ventteller, 40 große Schüsseln mit Deckel, 10 kleinere, 36 kleine etc. etc.). Unter dem Eisen befanden sich 50 alte Musketen à 12 kr., 6 Lanzen à 3 kr. Zum Stift gehörten noch die 5 Meierhöfe (S. 172). Im Stiftsmeierhof befanden sich eine ganz gedeckte Kutsche, mit rotem Samt ge- füttert (50 fl.), eine mit grünem Tuch (40 fl.), eine ebensolche (15 fl.), eine mit grauem Tuch (30 fl.), eine halbgedeckte (15 fl.), eine solche, mit rotem Tuch gefüttert (10 fl.), eine halbgedeckte einspännige Chaise (8 fl.) re. rc.; an Pferden: 4 Tiger (240 fl.), 2 Braune (100 fl.), 3 Rappen (90 fl.), 1 Fuchs (15 fl.), IJagd- und 1 Speispferd (80 fl.). Die Passiven waren in der Zeit der Administration vollständig getilgt worden. Das Pfarrkirchenvermögen betrug an Stiftungskapitalien 6350 fl., an eigentümli- chen bei Privaten 3945 fl. 24 kr. Das vorhandene Kirchensilber war geschätzt auf 3252 fl. 25 kr. Davon wurden noch zumMünzamt genommen: 1 kleine Monstranz (146 fl. 8 kr.), 2 silberne Engel mit kupfernen, vergoldeten Flügeln (292 fl.), 1 Kreuzpartikel, 2 alte silberne Leuchter (108 fl. 54 kr.), 1 silbernes Kapitelkreuz, 1 Paar silberne ziervergol- dete Opferkandeln mit Tasse (ein anderes wurde belassen), ein Paar mit geschmol- zenen Plattln, 2 silberne Bruststücke, hl. Benedikt und hl. Wolfgang darstellend (300 fl. 40 kr.). Von 17 Kelchen wurden 8 mitgenommen. Belassen wurden noch: 1 große Monstranz, ziervergoldet mit falschen böhmi- schen Steinen (398 fl. 56 kr.), 1 Kruzifix, mit Silber beschlagen (190 fl. 40 kr.), 1 Kreuz- partikel, 6 silberne Altarleuchter, 1 silbernes Rauchfass samt Schiffl, 1 silberne Lampe, 1 Speisbecher, 1 mit Silber beschlagenes, 4 schwarzlederne Messbücher, 7 Ölgefäße, 2 Ziborien, 1 Ornat mit Gold und Silber, 1 schwarzsamtner, 1 blausamtner, 1 mit silbernen Blumen und gelben Seidenborten, 7 mindere Ornate, 73 Kasein, Kir- chenwäsche etc. etc. Eine besondere Inventur wurde in St. Wolfgang vorgenommen. Die Aktivkapita- lien per 479 fl. 10 kr., das Silber (540 fl. 42 kr. 2 ₰ ) die Mobilien (231 fl. 44 kr.), die Ausstände (391 fl. 54 kr.) kamen dem Religionsfond zu; dem Bischof wurden überge- ben Vieh und Meierschaftsfahrnisse (1518 fl. 8 kr.), von den Naturalvorräten (373 fl. 6 kr.) im Wert von 62 fl. 1 kr. Nach geendeter Inventur von Mondsee wurde das Übergabeprotokoll verfasst und gefertigt. Bischof Gall nahm die Belehnung mit Mondsee vom Regensburger Bischof Josef Konrad. Auf die nämliche Art ging man bei Gleink und Garsten vor; einer Aufhebung be- durfte es dabei nicht, die Stifte waren geleert. Als Übergebender fungierte der Abt

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