Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

18 der Abt vonWilhering die Administration demPrior von Engelszell Leopold Reichl, geboren zu Hafnerzell in Bayern 1713. Unter diesem besserte sich die ökonomische Lage des Stiftes so weit, dass der Abt von Wilhering die Abtwahl für Engelszell erbitten konnte. Am 22. Juni 1747 wurde im ersten Wahlgang, zu welchem 18 Wähler erschienen waren, Leopold Reicht mit 11 Stimmen zum Prälaten gewählt. Die Aktivschulden betru- gen 42.073 fl. 2 kr. 20 4, die Passivschulden 5700 fl. 9. Schlierbach (Mariensaal in der Sonne) war ursprünglich ein Zisterzienserinnen- stift; Eberhard III. von Wallsee hatte seine Burg dazu hergegeben 1355. In den Stürmen der Reformation wurde das Kloster von den Nonnen verlassen (1554) und blieb durch 59 Jahre in akatholischen Händen. Nachdem es unter die Admi- nistration der Schotten-Benediktiner zu Wien gekommen war und dann unter jener der Kremsmünsterer Benediktiner gestanden hatte, wurde es durch Kaiser Ferdinand II. Zis- terziensern von Rain übergeben (1620). Am 5. November 1772 wurde mit 26 von 29 Stimmen Konstantin Frischauf, geboren zu Kremsmünster 1724, Pfarrer an der Stiftspfarre Wartberg, zum Abt gewählt. Beim Tod seines Vorgängers waren vorhanden an Dominikalrealitäten: die Stiftsgülten mit Inbegriff des Taz- und Umgeldes und des Käzianischen Fischwassers in rektifizierter Dominikalfas- sion 132.035 fl. 20 kr., der dazu gehörige Markt Kirchdorf 15.750 fl. 35 kr., das Landgut Hochhaus 13.705 fl., das Landgut Mesenbach 13.614 fl. 5 kr., das Landgut Mühlgrub 33.136 fl., das Freihaus in Kirchdorf 3700 fl., das bürgerliche Haus in Linz 4852 fl.; Rustikal- realitäten: die Weingärten zu Klosterneuburg nebst Haus 2875 fl.; Summe der Realitäten 219.668 fl. Kapitalien 115.460 fl. 41 kr. 1 ₰ , Untertanenausstände 8395 fl. 43 kr. 3 ₰ , Bar- schaft 9603 fl. 17 kr., 2803 Eimer Wein. Die Passiven betrugen 83.794 fl. 6 kr. C. Regulierte Chorherrenstifte. 10. St. Florian. Die Geschichte der Entstehung des Heiligtums führt zurück bis (zum Begräbnis des hl. Märtyrers Florian) ins 4. Jahrhundert. Urkundlich soll das Heiligtum zum ersten Mal erwähnt sein zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Der Begründer des Chor- herrenstiftes wurde der hl. Bischof Altmann anfangs des 11. Jahrhunderts. Am 21. April 1777 wurde in einem Alter von 45 Jahren der Pfarrer zu St. Marienkir- chen Leopold Trulley (geboren zu Fels in Niederösterreich) per vota eminenter maiora gewählt. Es wurden ihm übergeben: Realitäten im Wert von 526.189 fl. 5 kr. 1 ₰ an Bargeld 15.075 fl. 20 kr., an Kassaresten und Untertanenausständen 17.979 fl. 20 kr. 1 ₰ , an Schulden herein 185.828 fl. 30 kr., 12.506 Eimer Wein, 338 Mut 16 Metzen 2 Vier- tel Getreide etc. etc. Die Passiven betrugen 226.976 fl. 11. Gegenüber diesem in jeder Hinsicht glänzenden Chorherrenstift gewährt das zu Waldhausen einen traurigen Anblick. 1146 war es vom Gründer Baumgartenbergs ge- stiftet worden unter Mitwirkung seines Bruders Walchum von Klam in der Burg Säbnich beim jetzigen Sarmingstein an der Donau. Die räumliche Beschränkung, die raue Witte- rung in der großartig schönen aber düsteren Donauschlucht veranlassten die Chorher- ren weiter hinauf an den Lauf des Sarmingbaches sich anzusiedeln; so entstand Wald- hausen, das auch allein als Kanonie bestehen blieb, nachdem eine Zeit lang beide Stifte nebeneinander bestanden hatten.

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