Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

424 Stift Schlägl solle um 2000 Kl. mehr abschwemmen und der Fürst sich verpflich- ten diese in Linz zu lassen. Dies gab dem Eichel Anlass in einem Referat dd. 14. Mai 1793 den praktischen Fingerzeig darauf zu geben, dass für Linz viel mehr abfallen würde, wenn das Stift nicht bestehen und somit der Holzbedarf des Stif- tes verfügbar würde. Das Jahr 1789 brachte die Prälatenstandskasse zu Ende und damit eilten Wunsch des Abtes Erenbert zu Erfüllung, nur nicht so ganz, wie er es gewollt hatte. Diese „Kasse" war ein dem obderennsischen Prälatenstand zustehendes, von dem der Stifte verschiedenes Vermögen; der Abt zu Kremsmünster als Primas des Prälatenstandes hatte es in Besorgung. Abt Erenbert hatte schon unter dem 25. Juli 1787 um Liquidierung der Kasse und Verteilung an die partizipierenden Stifte gebeten. Die Sache zog sich durch das Jahr 1788 hin. Das Aktivvermögen bestand zur Zeit der bevorstehenden Liquidierung in 500 fl. anliegend beim Stift Lambach und 33 fl. 40 kr. rückständigen Interessen, 10.800 fl. bei Baumgartenberg und 490 fl. Interessenrückstand, endlich in einem Pastoralstab und Pektorale, die, geschätzt auf 612 fl., im Kremsmünsterer Haus zu Linz aufbewahrt wurden. Die Passiven betrugen 5965 fl. 8 kr. Vom Reinvermögen per 6470 fl. 32 kr. gebührten nach Verrechnung von For- derung und Gegenforderung den Stiften Kremsmünster 1740 fl. 51 kr. 1 ₰ , St. Florian 936 fl. 9 kr., Garsten 569 fl. 5 kr. 3 ₰ , Lambach 571 fl. 15 kr., Waldhausen 135 fl. 37 kr. 1 ₰ , Baumgartenberg 256 fl. 3 kr. 1 4, Mondsee 263 fl. 7 kr. 1 ₰ , Gleink 244 fl. 52 kr., Schlägl 238 fl. 32 kr. 1 ₰ , Engelszell 94 fl. 53 kr. 3 ₰ , Spital 437 fl. 47 kr., Schlierbach 287 fl. 21 kr., Wilhering 436 fl. 35 kr. 1 4; dazu dem gesamten Prälatenstand an rückständigen Interessen (vom 2. Juni bis 31. De- zember 1788) 258 fl. 22 kr. Die Liquidierung geschah in der Art, dass das ganze Prälatenstandsvermögen in den Religionsfond überfloss (Regierungsauftrag dd. Linz 6. Juni 1789) ; für die- sen wurden auch das Pastorale und Pektorale verkauft um 525 fl. 30 kr. Kommendatarabt Stadler gab die geziemende Nachricht hievon den einzel- nen Stiften unter dem 23. August 1789. Den noch bestehenden weiblichen Ordensgesellschaften wirbelte der Klos- ter sturm die eigens angestellten Beichtväter weg. Den Ursulinen tat er sonst nicht viel mehr. Bei der Ursulinenkirche war mit Stiftsbrief vom 14. Oktober 1696 durch Ur- sula Macharodin ein Benefizium von 6000 fl. errichtet mit der Auflage, dass wö- chentlich drei, dann am Sterbetag der Stifterin und ihres Ehemannes und in der Armeseelen-Woche nach vorgeschriebener Meinung Messen gelesen werden. Die 6000 fl. sollten dem P. Rektor Societatis Jesu in Linz übergeben werden, er war der bestellte Testamentsexekutor. Er sollte das Kapital an sicherem Ort wo- möglich zu 5% anlegen.

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