Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

17 Sohn Bruno 1120 die Benediktinerabtei Gleink gründete. Der Sohn Ottokars stellte 1125 die Stiftungsurkunde aus. Die Schenkung Ottokars war Lehen vom Bistum Bamberg, ging aber als freies Eigentum auf das Kloster über. Wolfgang Holzmayr, ein Stadt Steyrer Bürgerssohn, durch einige Zeit Professor an der Salzburger Universität, war als Novizenmeister im Stift am 1. September 1762 im zweiten Skrutinium zum Prälaten gewählt worden; Votanten waren 16 gewesen. Der Gewählte war 42 Jahre alt. Dem Abt Wolfgang wurden übergeben 183 fl. Schatzgeld, die Untertanenausstände beliefen sich auf 12.282 fl. 32 kr. 2 1/2 ₰ , die Schulden herein auf 48.502 fl. 40 kr. 3 ₰ die Schulden hinaus auf 38.591 fl.; der Weinvorrat betrug 2400 Eimer, unbedeutend waren die Getreidevorräte. B. Zisterzienserstifte. 6. Baumgartenberg, aus einem Schloss durch Otto von Machland 1141 ein Kloster geworden, wurde den Zisterziensern von Heiligenkreuz übergeben. Beim Regierungsantritt Maria Theresias befand sich Baumgartenberg in Administ- ration (seit 1736). Von 1745—1749 stand dem Stift Hilarius I. Rizy als Abt vor, von 1749—1769 der vortreffliche Eugenius I. Schickmayer, ein Bruder des Abtes von Lam- bach. Nach dessen Tod (24. Dezember 1769) wurde als Prälat gewählt Christian III. Hum- poletz (9. März 1770), geboren zu Wolin (Böhmen) 1712. Ende 1777 übernahm noch bei Lebzeiten des Abtes Christian, der auf Verlangen mehrerer Stiftspriester von der Ver- waltung suspendiert worden war, der Abt Leopold Reichl von Engelszell die Administra- tion im Verein mit den Stiftsoffizialen und dem Landrat v. Dornfeld. Die Schulden des Stiftes betrugen rund 57.000 fl. Das Stift bat um Reduktion der vier Prozent auf drei. Die Aufkündigung von 5500 fl. seitens zweier Privatgläubiger, die Weigerung anderer auf die Kündigung fünf Jahre lang zu verzichten nötigten das Stift sich neuerdings an den Prälatenstand zu wenden (16. Jänner 1778). Im Verlauf dieser Geschichte wird sich zei- gen, wie sehr die Stifte an den Baumgartenberger Schulden zu leiden hatten. 7. Das Kloster Wilhering war 1146 von Ulrich von Wilhering und Kolo von Waxen- berg gestiftet und Zisterziensern aus Rain übergeben worden. Diese waren aber nicht imstand die Stiftung zu halten. An ihre Stelle kamen 1185 aus Ebrach zwölf Mönche in das verlassene Kloster Wilhering. Abt Johann Baptist IV. Hinterhölzl stand dem Stift vor, als Maria Theresia die Regie- rung übernahm. Bei ihm hielt sich der Prätendent Karl Albert auf vor der Huldigung in Linz (1741); von Wilhering aus leitete Khevenhiller den Entsatz der Hauptstadt (1742). Dem Abt Johann folgten Raimund Schedelberger und Alan Aichinger. 8. Eine wenig glückliche Tochter von Wilhering war die Zisterzienserabtei Engelszell, 1293 durch den Passauer Bischof Bernhard von Brambach gestiftet als ein Hospiz für Reisende und als Erholungsort für Passauer Domherren. Nach der Resignation des Abtes Leopold I. Heiland, zu der dieser unheilvolle Prälat gezwungen worden war (22. Dezember 1719), musste das vom Tochterstift geradezu misshandelte Wilhering die Administration übernehmen. Die Sedisvakanz war eine Zeit der unerquicklichsten mönchischen Streitigkeiten und Unbotmäßigkeiten. 1745 übertrug

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