Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

375 unaufhörlich seine Verlegenheit aus erfolgten Kapitalsaufkündigungen vorgestellt hatte, und überdies fand die Regierung, dass die „vorhinigenen Resolutionen den Fin- gerzeig gegeben haben" ?! Die Lizitation wurde vorgenommen vom 14. bis 17. April. Als Versteigerungskom- missär erschien in Kremsmünster seitens der Buchhalterei der Ingrossist Franz Josef Obermayr, ein Schullehrerssohn aus der dem Stift inkorporierten Pfarre Kematen, „ein trotziger, steifer Mann". Am ersten Tag wurden die Häuser versteigert. Geschätzt waren sie auf 3495 fl., ver- kauft wurden sie um 4806 fl. Verkauft wurde das Fabriksgebäude, imMarkt gelegen, samt 4 Hausgärteln per 2/64 Joch, geschützt auf 1000 fl., um 1499 fl.; das Organistenhaus auf dem sogenannten „To- ten Hengst" (Berg) mit Einschluss des Hausgartels per 36 Klafter (325 fl.) um 400 fl.; das Bereiterhaus (250 fl.)um 401 fl.; die Stöcklsölde mit 2 4/64 Joch 12 Klafter Äckern und 24/64 Joch 5 Klafter Wiesen, das Haus mit Garten geschätzt auf 540 fl., um 668 fl.; der Prälat protestierte sogleich gegen den Verkauf dieser Stöcklsölde mit Berufung darauf, dass er den Steinbruch dabei benötige zum Bau der „Deutschen Schule". Das Kreisamt aber hatte das Bräuhausgebäude zum Schulhaus ausersehen. Der Abt bat, dass ihm we- nigstens der Steinbruch belassen werde. Ferner wurden verkauft: das Maurerhaus nächst St. Sigismund mit 228/64 Joch 3 Klafter Äckern, 316/64 Joch 22 Klafter Hausgarten und Anger, Steinbruch samt zusam- mengefallener Steinmetzhütte (630 fl.) um 820 fl.; das Wartha'sche Haus ohne Garten und Grund (700 fl.) um 801 fl.; die Hammer- und Hufschmiedgerechtigkeit, wobei gar keine Behausung bestand, geschätzt auf 50 fl., um 217 fl.; der Abt protestierte auch gegen diese Veräußerung, weil die Arbeit in Hinkunft bar bezahlt und außerdem der Hufschmied vom Stift erhalten werden müsste. Um jedes der feilgebotenen Häuser hatten sich mehrere Kauflustige beworben. Das Fabriksgebäude hatte der Seifensieder Paumann als Meistbietender erstanden, das Wartha'sche („Doktorhaus") der Stiftskellner und nachmalige Zehentschreiber Josef Dätscher, „ein Liebling und getreuer Handlanger Eybels" (Stiftschronik). Die Äcker, Wiesen, Gärten und Teiche und Fischwässer wurden auf 9 Jahre verpach- tet um jährlich 921 fl. gegen 705 fl. 1 kr. Schätzung und zwar: Die Äcker in der Wasserpoint 1 10/64 Joch 3 Klafter, im Ofenloch 1 7/64 Joch 21 Klafter, die Kühweidewiese 4 55/64 Joch 1 Klafter, die Nüxleiten 44/64 Joch 7 Klafter und die Hofwiese 49 4/64 Joch 18 Klafter, in 15 Parzellen geteilt; 12 4/64 Joch 18 Klafter wurden zur Stiftsnotdurft beibehalten, sodass das Stift sie (statt des Schätzungswertes ä 8 fl. per Joch) um 120 fl. pachtete. Das wälsche Gärtel 27/64 Joch 7 Klafter pachtete ein Stiftskapitular, den Apothekergarten 7/64 Joch 10 Klafter der Apotheker; den gro- ßen Garten zu Kremsegg 4 30/64 Joch 24 Klafter der Wirt zu Kremsegg. Um die 4 Schachenteiche 38 2/64 Joch 6 Klafter, nach sechsjährigem Durchschnitt zu Nutzen angeschlagen auf 84 fl., hatte sich kein Liebhaber gemeldet. Der Abt erbot sich einen jährlichen Pachtschilling von 86 fl. nebst Bestreitung aller Unkosten und 90 fl. zur Rentenkassa zu erlegen für die eingesetzte Fischbrut und gemachte Auslagen. Ebenso pachtete der Prälat den Hofgartenteich, 1 25/64 Joch nach sechsjährigem

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