Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

368 ihm geschienen die Ablieferung der Kirchensachen ohne äußerste Not. Übrigens habe er sie der Kommission ohne Widerwillen hergelassen. Ihm und P. Prior sei freigelassen worden das zur Kirche Nötige zu separieren und dies sei geschehen, weshalb der Satz der Beschwerdeschrift, dass alles im Heiligtum Befindliche weggenommen, wider sei- nen Willen und Wissen also laute. Falsch sei auch, was von der Apotheke angeführt worden. Hierauf nahm Eybel ein Protokoll auf mit den einzelnen Konventualen. P. Prior de- ponierte, nie vom Prälaten über die Hofbeschwerde befragt worden zu sein, er hätte nie dazu eingeraten; wäre es bei ihm gestanden, vorlängst wäre das totliegende, zum Teil gar nicht zum Vorschein kommende Silber abgeliefert worden. Die Inventurskom- mission habe aus das Diskreteste jeden Geistlichen insbesondere und den ganzen Kon- vent zusammen behandelt. Er bitte um Nutzbarmachung von Stiftseigentum durch Verbestandung und Veräußerung; das Dekret vom 26. November möge nicht zurück- genommen werden. Er habe gar keine Beschwerde und bitte nur für sich und den Kon- vent, dass ihnen nebst 300 fl. pro pensione das nötige Holz gratis, das nötige Getreide um den Mittelmarktpreis und die vorrätigen 5000 Eimer Wein dergestalt überlassen werden, dass sie einen steten gesunden Haustrunk hätten, welchen sie gern mit ba- rem Geld zahlen wollten. Einige ältere Geistliche, z. B. der Subprior, dann der ehemalige Rentmeister, der mit Hofverordnung vom 18. November 1784 seines Amtes entsetzt, aber vom Prälaten zum Kellermeister war ernannt worden, halb und halb auch der dermalige Rentmeis- ter gaben zu, gleich anfangs bei der Inventur gedacht und gesprochen zu haben, dass bei Hof eine Vorstellung gemacht werden sollte; aber von einer Beschwerdeschrift und dem darin enthaltenen Ausdruck hätten sie nichts gewusst. Die andern sagten alle mehr oder weniger umfangreich im Sinn des Priors aus; selbst zwei kranke Patres fand Eybel auf Grund ihrer Aussage „hierin im Kopfe ganz gesund." Ein Pater war in Linz abwesend ; auch dieser wurde von Eybel am 28. März in Linz einvernommen; seine Erklärung ging dahin, dass ihm nie eingefallen wäre Beschwerde über eine Verordnung zu führen, da ihm keine bewusst wäre, die nicht jeder Gutge- sinnte mit dem wärmsten Dank anerkennen müsste. Triumphierend berichtet Eybel an den Landeschef über seinen Erfolg, rühmend seine eigene Vorsicht: die habe er schon gelernt gegen den ersten Erbfeind der obde- rennsischen guten Sache, gegen Passau, und jetzt wieder betätigt gegen den zweiten Erbfeind, gegen das gleichfalls alle Manöver versuchende Mönchtum. Nun mochte die Regierung sieghaft an Hof berichten. Inzwischen aber hatte sie die erste Schlappe erlitten und ihr Hofbericht musste zur Rechtfertigung eines vom Hof bereits verurteilten Vorgehens werden. Die Linzer Regierung hatte nämlich am 20. Februar zu Land das Silber abgeschickt: von Kremsmünster in drei Verschlagen, von Reichersberg, Ranshofen, Schlierbach, Garsten in je einem Verschlag und am 17. März zu Wasser von Lambach, Mondsee,

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