Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
361 gegeben. Der Propst von St. Florian scheint aus den zu Waldhausen vorläufig zurückgelasse- nen Preziosen über nunmehr ergehende Regierungsverordnung nachträglich noch ein- geschickt zu haben: 5 Pektoralien, 1 goldene Kette und 2 Ringe, die bei der Inventur auf 219 fl., im Linzer Depositorium auf 244 fl. 18 kr. geschätzt wurden. Der gesamte Wert wurde (nach wiederholten Nachschätzungen) auf 6347 fl. 19 kr. beziffert; davon wurden, abgesehen von unentgeltlich vergebenen Kirchensachen, ver- kauft um 747 fl. 15 kr., in das Münzamt gegeben um 3490 fl. 15 kr., an die Dobruska- Kompagnie überlassen um 210 fl. (Vgl. S. 285). Es kann hier angemerkt werden, wie reich der Domkirchenschatz durch Ausleerung der Klosterkirchen wurde. Unter dem 2. April 1787 bat der Domkustos Cutter um 6 sil- berne Leuchter samt Kruzifix vom Stift Waldhausen, die bereits in das Depositorium ge- bracht worden waren; unter dem 21. April um einen mit böhmischen Steinen besetzten Kelch und eine silberne Christusstatue aus Engelszell; diese stellte er wieder zurück, weil er über seine Bitten unter dem 22. Mai 1787 das silberne Pfarrkreuz des aufgehobenen Stiftes Garsten erhalten hatte. Er bat auch um den roten Ornat und schwarze Tunizellen, 3 Infuln und den „roten Himmel" von Garsten. Da er aber die erwähnten Leuchter, das Kruzifix und den Kelch nicht zur Befriedigung der Regierung mit Silber ablöste, machte die Buchhalterei Gegenvorstellungen. Nach dem Hinweis darauf, dass die Domkirche noch von Jesuitenzeiten her viele schöne Paramente besitze und außerdem noch die von der alten Pfarrkirche gebraucht werden können, gibt die Buchhalterei ein Verzeich- nis der an die Domkirche aus dem k. k. Kirchensachendepositorio unentgeltlich verlie- henen Sachen: 7 silberne Kelche, 5 Paar silberne Opferkandeln mit Tassen, 5 silberne Pastorale, 5 silberne Lavoirs samt Tassen, 4 silberne Zeiger, 2 Glöckerln, 7 Leuchter, 2 Vortragkreuze, 1 Weihbrunnkessel samt Wadel, 1 Oblatbüchse, 1 Ampel, 1 Ziborium, 2 Rauchfässer samt Schiffel, 1 Aspersorium, 1 Pax, 1 Pacificale, 1 Handleuchterl, 15 Ornate von verschiedenen Farben, großenteils reich von Gold und Silber, 57 Kaseln, 1 Pluviale mit 2 Dalmaten, 33 Infuln von verschiedenen Farben und großenteils reich an Gold und Silber und guten Perlen, 14 ledige Dalmaten von verschiedenen Farben, 8 Gremiale, 8 Pluviale, 14 Antipendien, 18 Paar Tunizellen, 6 einzelne Kelchtüchel, 1 rotsamtener Bal- dachin, 1 blauer Baldachin, 1 blauer Himmel mit Silberborten, 23 versilberte Kanonta- feln, 45 Altarpolster, 25 Messbücher, worunter einige mit Silberbeschlag, 1 Paar mes- singene Opferkandeln samt Tasse, 6 kupferne vergoldete Leuchter, 1 Portatile, 2 Kruzi- fixe, davon eines mit Silber beschlagen, 1 römisches Pontifikale, 2 Pontifikalbücher, 1 Faldistorium samt Sessel und Baldachin, 6 genähte Sessel, 5 Paar Chirotheken, 1 Paar Strümpfe, 3 Birete, 32 Alben, 50 Gürtel, 3 Rochette, 1 Vorlegtüchel, 16 Altartücher, 24 Chorröcke, 51 Humeralien, 55 Purifikatorien, 24 Korporalien, 24 Lavabotüchel, 24 Mes- ner- und Ministranten-Chorröcke, 20 Handtücher, 12 Pfund Wachs. Die Regierung bewilligte dem Domkustos Cutter auch noch den erbetenen roten Ornat und die Tunizellen, den roten Baldachin und die Inseln. Die Choral-und Passi- onsbücher mussten von St. Florian und Waldhausen abgegeben werden.
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