Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
355 mit Chrysolith und 20 Rauten, einer guten Perle samt Kette 24 fl. — 54 fl.; ein ditto mit weißem Stein, in Silber gefasst und vergoldet, mit 9 großen und vielen kleinen Rauten 150 fl. — 200 fl.; ein goldener Ring mit grünem Smaragd und 6 Diamanten zur Seite 15 fl. — 100 fl.; ein silberner vergoldeter Kelch samt Patene, mit unterschiedlichen Steinen und 24 Rauten besetzt, Metallgewicht 96 Lot, 105 fl. 36 kr. — 148 fl. 30 kr. und die daran befindlichen Steine samt Rauten 94 fl. 24 kr. — 120 fl. Die Linzer Schätzung war ausgefallen auf 739 fl., die Wiener Schätzung auf 1201 fl. 37 kr. Nach in Wien geschehener Veräußerung wurden nach Linz geschickt 1577 fl. 36 kr. und eine Quittung über 3 fl. Schätzungsgebühr. Zugleich wurde der Landesregierung aufgetragen geschicktere Schätzmeister zu wählen, insbesondere in Rücksicht auf die nunmehr befohlene Hintangebung der Preziosen an die „Jüdin Dobruska" . 56 Den Linzer Schätzmeistern wird schärfster Verweis von der Hofkanzlei gegeben; die Schätzung verrate Unkenntnis oder Nachlässigkeit. Auch Eybel glaubt sich rechtfertigen zu müssen: Er hatte bei den Inventuren denje- nigen Schatzmeister, welchen kurz vorher Regierung und Landrechte zu den öffentli- chen Schätzungen und Lizitationen per decretum angenommen hatten, zugezogen und dennoch sich getraut eben nach der Garstner Inventur zu bitten, dass ihm künftig ein Goldschmied und Juwelier beigegeben werde, da der Regierungs- und Landrechten- Schätzmeister sich in der Schätzung eines Ringes grob geirrt hatte. Es wurde ihm denn auch der Juwelier und Goldarbeiter Reischl beigegeben, welcher in Linz als der Verstän- digste in diesem Fach galt. Da nun die Inventur und Schätzung vor jener höchsten Reso- lution geschah, vermöge welcher den Lizitationen der Klostersachen ein Ende gemacht und alles der Jüdin Dobruska zugedacht worden, so wurden — führt Eybel aus — diese Schätzungen zum ersten Lizitationsausruf und nicht zum belässlichen letzten Angebot zum Verkauf gemacht. Eybel schlägt vor: Alle Preziosen sollen nach Wien geschickt und dort nachgeschätzt werden. Es soll an sämtliche Stifte und Klöster, auch an die in Selbstadministration ste- henden der Auftrag gegeben werden die zum Verkauf bestimmten und bereits abgefor- derten wohlgepackt und mit sicherer Gelegenheit ehestens nach Linz zu übersenden, damit alles zum Verkauf vorschriftsmäßig geschätzt und dergestalt nach Wien einge- schickt werden kann. Die Dekrete in diesem Sinn ergingen unter dem 17. März 1788. Zum Teil waren die Stifte diesem Auftrag schon zuvorgekommen. Aus dem Elisabethinerinnenkloster hatte Eybel in das k. k. Depositorium in Linz ge- bracht und wurden dort unter dem 15. März 1788 für Münzamt und Lizitation behan- delt: An Paramenten: 6 vollständige Ornate 200 fl. bis 70 fl.; 1 Insel, 1 Tunizella, 1 Paar Pontifikalschuhe, 1 Paar Chirotheken, 1 Paar Strümpfe, 6 Frauen und Kindl-Kleider zur Muttergottesstatue, dann Zeug von 6 Kleidern, wie es von den Klosterfrauen einge- bracht wurde, wahrscheinlich die Brautkleider, welche von den Kandidatinnen bei der Einkleidung in das Noviziat getragen wurden, endlich andere Stoffe. Sämtliche 56 Die angeführte Bezeichnung ist eine in den Akten sehr häufig wiederkehrende.
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