Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

340 Weitere Anträge: die Stiftsschmiede ist zu versteigern, das Brauhaus zu ver- pachten; auch die Stockmühle, die gegen 100 fl. jährlich verpachtet ist unter der Verbindlichkeit des Bestandmanns das Malz gratis zu brechen, wenn dazu die Bräuhausmühle aus Wassermangel nicht imstand ist, soll verkauft, die Verbind- lichkeit zum Malzbrechen in den Kaufkontrakt aufgenommen werden (Linz 30. November 1787). Eine Anzahl von Musikalien wurde für die Domkirche abgeliefert. Fast alle Stiftsgeistlichen hatten gebeten ihnen mit Rücksicht auf die in dortiger Gegend lang andauernde Kälte das erforderliche Holzquantum in ei- nem geringeren Anschlag abzugeben. Diese Bitte wurde berücksichtigenswert befunden. Der Korreferent Max Gandolf von Steyrer sprach sich gegen die Errichtung einer (zweiten) Glashütte in Schlägl ans. Wie wenig eine solche trage, könne aus dem mit dem dermaligen Glasmeister abgeschlossenen Kontrakt ersehen wer- den; eine Glashütte sei nur praktisch an Orten, wo das Holz zu anderen Zwecken nicht benutzt werden könnte, sondern verfaulen müsste. Außerdem seien oh- nedies im Land mehrere Glashütten, so auf den gräflich Harrachischen, Kheven- hillerischen und Stift Mondseeischen Herrschaften. Eine Zufuhr des erforderli- chen Holzes in kleinen Flößen und Verfrachtung der Waren auf der Michl sei unmöglich, da der Fluss nicht schiffbar sei. Dem Glasmeister solle das Holz in Hinkunft vom Forstmeister alljährlich ausgezeigt werden. 80. Inventierung des Stiftes Schlierbach. Über Auftrag vom 15. Dezember 1787 begab sich Eybel mit Petermandl, Weinbrenner, Moshammer und Kreuzer nach Schlierbach zur Inventur. Die Aktiven betragen 341.950 fl. 23 kr. 2 19/24 ₰ , die Passiven 98.819 fl. 54 kr. 2 ₰ , das reine Vermögen 243.130 fl. 29 kr. 19/24 ₰ , das jährliche Erfordernis wurde berechnet auf 14.020 fl. 1 kr. 1 ₰ , die Bedeckung auf 11.085 fl. 12 kr. 2 3/4 ₰ , der jährliche Abgang auf 2934 fl. 48 kr. 2 1/4 ₰ . Im Gegenhalt zur Fassion vom 10. Dezember 1782 waren die Aktivkapitalien von 93.353 fl. 55 kr. herabge- sunken auf 81.051 fl. 55 kr., also um 12.302 fl.; und die Passiven hatten sich von 95.884 fl. 45 kr. um 2935 fl. 9 kr. erhöht auf 98.819 fl. 54 kr. Nach Fassion von 1782 betrug der Überschuss jährlich 10.082 fl. Die Einkünfte der Landgüter Hochhaus, Mösenbach, Mühlgrub waren in der Fassion vom Jahr 1782 eingesetzt mit 587 fl., 410 fl., 1580 fl., zusammen 2577 fl., jetzt trugen alle zusammen nur noch 1724 fl. 16 kr. 1 1/2 ₰ . Im Inventurbericht führt Eybel aus: Der Abt, ein kranker Mann, hat keinen andern Wunsch als bei seinem Medikus in Wels mit dem den übrigen Prälaten gegönnten Gehalt die letzten Lebenstage zuzubringen, welches diesem recht- schaffenen, landesfürstlich gesinnten und sowohl von der Zeit, da er Beisitzer bei der geistlichen Filialkommission war, als auch überhaupt wegen seiner vielen Beweise, die er von seinem Eifer für Befolgung der höchsten Verordnungen ge- geben hat, bei der Landesstelle bekannten Mann erlaubt werden sollte.

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