Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

336 demnach zur Schwemme (rund) 5486 Kl. Holz bringen; da aber aus den Waldungen in Schwarzenberg ohne Schaden nach Aussage der Ökonomie- und Forstbeamten des Klosters leicht noch einmal so viel geschlagen werden, aus den Gemeinden sicher noch 700 Kl. erhofft werden können und außerdem von den fürstlich Schwarzenber- gischenWaldungen auf 60 Jahre je 500 Kl. erwartet werden dürfen, so könnte Schlägl oder vielmehr der Religionsfond alljährlich rund 8602 Klafter abschwemmen. Es müssten dazu nur der Gegenbach und der Hartmannsbach schwemmbar gemacht werden. Würde Passau sein Holz der Schwemme entziehen, so würde das Publikum höchstens 4000 Klafter verlieren, und zwar schlechtes, sogenanntes Grabenholz, welches schon lange, um es noch in Preis zu bringen, mit dem guten und schönen Schläglerholz gemischt worden und hiedurch in Ansehen gekommen ist. Aber Passau, das übrigens bei Schlagung von jährlich 4000 Kl. in 10 oder 12 Jahren fertig sein wird, wird sein Holz nicht zurückhalten, denn durch die bei der Trennung der Diözese ihm entzogenen Herrschaften per 400.000 fl. erhielt es einen so gewaltigen Schlag in den Revenuen, dass es auch die mindeste Stockung der kleinsten Revenuen empfinden würde (Linz 27. November 1787). An Schlägl erging ein Dekret dd. Linz 4. Dezember 1787, den Holzschlag vorläufig nicht zu unterbrechen. Der Bericht an Hof dd. 5. Dezember wurde vom Präsidium zurückgehalten, um noch andere Vorfragen zu erledigen: sicher festgestellt war es, dass das Schwemmprivilegium für Passau erloschen war, da es weit über 400.000 Klafter, vielleicht das doppelte Quantum bereits abgeschwemmt hatte; ferners, dass der Rechen nicht aus Passauischem, sondern auf Graf Taxischem Grund errichtet worden war; das Wichtigste aber war für den Fall der Ablösung sich über den Wert der Schwemmvorrichtungen, Gebäude u. dgl. zu vergewissern. An Stift Schlägl wurde der Auftrag gegeben zur Untersuchung und Relation hierüber einen sachverständi- gen Forstbeamten zu entsenden (Linz 13. Mai 1788). Dem Inventurskommissär war ferner aufgetragen auf die Pfarreinteilung nach Ai- gen (in unmittelbarster Nähe des Stiftes) und nach St. Oswald Bedacht zu nehmen. Seit 1785musste wenigstens über Nacht ein Geistlicher in Aigenwohnen. In dem Be- mühen beim Stift Schlägl noch eine eigene Pfarrei zu errichtenwurde der Prälat vonmeh- rerenGemeinden unterstützt. Der Prälat erbot sich auch die Schule, die zugleichmit einer Strick- undNähschule verbundenwerden sollte, auf sich zu nehmen. DieRegierungwollte jedoch die Stiftskirche nur als eine Nebenkirche bestehen lassen, in der auch Predigt, ka- tholischer Unterricht fleißig gehalten und die Verkündigung der landesfürstlichenVerord- nungen von der Kanzel aus getreulich vorgenommen werde. Auch die Schule durfte her- gestellt werden; dagegen wurde die „Spinn- und Nähschule" mit Aufwand von viel Sorge um Klosterzucht und Sitte in den Markt Aigen zu verlegen verlangt und dies dem Konsis- torium ans Herz gelegt. Trotz der Versicherung des Prälaten, dass die Strick- und Näh- schule nicht inner, sondern außer den Mauern des Stiftes errichtet würde, dass er oh- nedies früher die Industrieschule im Markt Aigen habe errichten wollen, aber dort ver- schiedene Schwierigkeiten, nicht einmal eine Aufseherin gefunden habe, und obwohl das Konsistorium nach diesen Äußerungen des Prälaten kein Bedenken fand, wurde der Prä- lat „auf den gedruckten Schulunterricht" gewiesen, „vermög welchen der

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