Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

335 errichten. Die Angelegenheit wurde zur Untersuchung dem zur Inventur nach Schlägl abge- henden Eybel übertragen (Linz 18. Oktober 1782). Das Dekret zur Inventur wurde an Eybel unter dem 20. Oktober ausgefertigt. Eybel nahm von der Buchhalterei den des Forstwesens kundigen Raitoffizier Fipel mit. Außerdem arbeiteten in der Inventurskommission Raitoffizier Petermandl, Kanz- list Weinbrenner, Praktikant Kreuzer, Kopist Moshammer, welch letzterer „bei sei- nem Schreibund Rechnungstisch den ganzen Tag, ohne sich zu bewegen, und als ob er angeheftet wäre, gut und verlässlich arbeitete." Zugrundgelegt wurden die Extrakte aus den Forstamtsrechnungen von 1777— 1786 inklusive, wonach an Passau abgegeben worden waren 20.852 Kl. harte à 2 fl. 15 kr., 40.083 1/2 Kl. weiche Scheiter à 1 fl. 40 kr., also jährlich im Durchschnitt um 11.372 fl. 17 kr. Die Schwemmung im Klafferbach bis zur Michl hatte Schlägl zu be- sorgen; die Kosten hiefür, dann die 12 % ige Nachlassung in compensationem der Schwendung, der Hackerlohn (2202 fl. 14 kr. 3 ₰ ) betrugen 6075 fl. 19 kr. 2 ₰ , so dass Schlägl einen jährlichen Reingewinn hatte von durchschnittlich 5296 fl. 57 kr. 2 ₰ . Daraus berechnete nun die Kommission für die Zukunft bei eigener Abschwemmung des Holzes durch das Stift nach Linz einen Reinertrag von 3232 fl. 54 kr., nach Wien 5669 fl. 7 kr., beim Verkauf des Holzes an Passau 3446 fl. Die Berechnungen (Fipels) waren viel genauer als die des Forstbeamten Preisch. Sie geben manchen interessanten Einblick in die Schwemmwirtschaft. Das Schwemmholz legte den Wasserweg im Klafferbach in 2 Stunden, auf der Michl in 22 Stunden zurück. Die träg fließende Michl gab 10 % Senkel; der Zieherlohn betrug 15 kr. per Klafter. An der Michl waren 4 beträchtliche Flächen, wo das Holz ausgetragen wurde; auf Grund- (Futter-) Vergütung und Scheiterzutragen wurden 100 fl. gerechnet. Der Rechen bei Neuhaus riss in 20 Jahren zweimal, der Schaden betrug mit Einschluss der weggeschwemmten Scheiter wenigstens 6000 fl. — also sind auf das Jahr 300 fl. zu rechnen. Nach Abzug von 12% Schwendung und dem Senkel (beim harten doppelt soviel als beim weichen Holz) kamen zur Abschiffung von Neuhaus 916 Kl. hartes, 2134 weiches Holz; eingerechnet muss auch werden die Einnahme aus dem Verkauf des Senkels an den Orten, wo er gezogen wird: 260 Kl. hartes Holz à 1 fl. 45 kr., 130 Kl. weiches Holz à 1 fl. 30 kr. Diese Berechnungen bezogen sich auf das von Lehrbach zur Abschwemmung präliminierte Holzquantum von 3908 Kl. Der Prälat und der Schläglische Forstverwal- ter bestätigten die Richtigkeit dieser Berechnungen und stimmten den Kommissions- anträgen bei. Die Kommission wusste weitere Anträge zu stellen: Nach ihrem Vorschlag soll das Stift Schlägl aus den 1741 15/64 Joch 35 Kl. Wal- dungen in der Gemeinde Schwarzenberg, welche noch nie zu benützen gedacht wurde, 516 38/64 Kl. hartes, 1398 50/64 Kl. weiches, und aus der Gemeinde Kläffer und Hinterberg 1200 1/64 Kl. hartes, 2371 12/64 Kl. weiches Holz schlagen und

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