Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

316 (24 kr.), zusammen 97 fl. 47 kr. und mit den Badegerätschaften zusammen 173 fl. 9 kr. Am Hof zu Eidenberg betrugen die Gerätschaften 110 fl. 52 kr., die Ausstände 310 fl. 18 kr., die Kastenvorräte 556 fl. 40 kr., Holzvorräte 169 fl. 44 kr., Fahrnisse und Gerät- schaften und Vieh 2510 fl. 57 1/2 kr., Paramente 296 fl. 23 kr. Darunter 2 bessere Kelche und ein kupferner vergoldeter (2 fl.), eine silberne vergol- deteMonstranz (30 fl.), eineOrgel (6 fl.), verschiedeneMusikinstrumente, 3 Turmglocken (60 fl.), 1 Turmuhr (10 fl.). Summe des Aktivvermögens 569.262 fl. 12 kr. 1 ₰ , dazu Kirchenvermögen 18.235 fl. 27 kr. 2 ₰ (Stiftungskapitalien 6225 fl., Preziosen, Silber, Paramente 11.943 fl. 7 kr. 2 ₰ , musikalische Instrumente 67 fl. 20 kr.); Gesamtsumme 587.497 fl. 39 kr. 3 ₰. Die Passiven betrugen 24.264 fl. 15 kr., die Pupillengelder 58.671 fl. 37 1/4 kr., die aber mit ordentlichen Schuldbriefen und hinlänglicher Bedeckung bei denUntertanen ge- sichert waren, sodass sie als ein Passivum des Stiftes nicht angesehen und nicht verrech- net werden konnten. Es ergibt sich demnach ein reines Stiftsvermögen von 563.233 fl. 24 3/4 kr. oder nach der Berechnung der Stiftungshofbuchhalterei, welche ein Gesamtver- mögen von 587.868 fl. 47 kr. 3 ₰ herausgebracht hatte, ein reines Vermögen von 563.604 fl. 32 3/4 kr. BeimPrälaten wurde eine Obligation vom Spital zu Ottensheim in Aufbewahrung ge- funden; da er sagte, dass dieses Spital der Herrschaft vollkommen unterstehe, wurde auch das Spital inventiert. An Barschaft fanden sich 2679 fl. 7 kr., an Obligationen in öf- fentlichen Fonden und bei Privaten 9486 fl. Das Spital hatte auch einen Meierhof. Vieh und Fahrnisse waren bewertet auf 354 fl. 21 kr.; die Gesamtsumme des Vermögens auf 12.519 fl. 28 kr. Die Verwaltung wurde dem Stiftskämmerer überlassen. Die Erfordern isse des Stiftes werden berechnet auf 14.355 fl. 28 kr. 3 ₰, welche be- deckt erscheinenmit 20.706 fl. 51 kr. 1 ₰ , sodass sich ein Überschuss zeigt von 6351 fl. 22 kr. 2 ₰ (rectiore calculo.) Dieser Überschuss sollte bei einer nützlichen Wirtschaftsände- rung, Reduktion des Personales, Verbestandung und Veräußerung in Kürze noch ver- mehrt werden. Die Inventierungward geschlossen am23. Juli 1787. Die Inventurakten wurden am4. September 1787 an die Hofkanzlei überreicht. Köstlich charakterisiert der schwatzselige Eybel in gewohnter unnützer Schreiberei über Stiftsgeistliche — sich und seinen Zeitgeist: „Einige Geistliche, wenn man ihnen an der Hand steht und mit dem Finger darauf zeigt, was und wohin sie zu schreiben haben, können, wirklich nicht aus Malice, sondern aus bloßem Blödsinn die Ausfüllung einer Rubrik und den Aufsatz einer vollständigen Äußerung weniger treffen, als ein Knabe der Normalschule es verlässlich treffenwird. Einige haben die ihnen vormals vorgelegten Fas- sions- und dermal vorgelegten Inventurformulare platterdings abgeschrieben und so eine Abschrift des allgemeinen Formulars mit vieler Angst und harter Anstrengung geliefert. Rechnet man noch dazu die wirklich erprobte Unwissenheit mancher Pfarrer und Stifte, die wohl immer auf das Akquirieren bedacht sind, aber nichts vormerken und daher fak- tisch nicht wissen, was sie empfangen haben, so liegt die Entschuldigung ganz in der Er- ziehung und Complexion dieser Leute. Manche Pfarrer des StiftesWilhering begehren Pa- ramente aus dem Stift oder aus dem Depositorio, manche Kapläne. Sie haben nicht so

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