Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
312 Patres und 6 Laienbrüder. Für jeden Priester und Laienbruder wurden 200 fl. Interteniment passiert. 3 Priester davon waren Kooperatoren. Im Kloster befanden sich 2 Patres und 1 Bruder aus dem aufgehobenen Kloster zu St. Pölten und dem Eremus von Mannersdorf, für welche die Regierung je 200 fl. beantragte, die Hofbuchhalterei (die von der Wiener Provinz bezahlten) 182 fl. 36 kr. pro Person. Einer aus ihnen war Kooperator bei St. Josef. VomaufgehobenenKloster zuWiener-Neustadtwaren in Linz 3 Patres (alle 3 Kooperatoren an der Pfarre St. Josef) und 1 Laienbruder; auch für diese hat die Regierung je 200 fl. bean- tragt, die Stiftungshofbuchhalterei aber (die vomWiener Religionsfond ausbezahlten) 210 fl. 15 kr. Für den Laienbruder war bis dahin nichts bezahlt worden. Aus Skalitz in Ungarn waren übersetzt 5 Patres (darunter 1 Kooperator) und 1 Frater; die Regierung beantragte 200 fl. für jeden, die Hofbuchhalterei 192 fl. für jeden Priester, 150 fl. für den Laienbruder. Exponiert war ein Pater von Linz als Kooperator in Eggerding und ein vonWiener-Neustadt her übersetzter Pater als Kooperator in Niederthalheim. Für ersteren zahlte das Kloster dem Pfarrer 230 fl., für letzteren 210 fl. 15 kr. (künftig 150 fl.). Von den 7 weltlichen Dienern will die Regierung nur den Hausknecht und den Gärtner- gehilfen beibehalten haben, ersteren zum täglichen Einkauf der Viktualien für 32 Personen und zur Aushilfe bei der Beheizung imWinter, letzteren, um die auf 150 fl. angeschlagene Gartennutzung hereinzubringen. An Löhnen wurden bewilligt 138 fl. 36 kr. für den Hausknecht und 120 fl. für den Gärt- ner. Für das Kirchenerforderniswurden präliminiert 1050 fl. 40 kr., darunter für denMesner 130 fl. (statt der von der Regierung vorgeschlagenen 330 fl.). Die Inventurskommission hatte in der Bilanz keinen Überschuss herausgebracht, viel- mehr den Einnahmen von 8001 fl. 34 kr. Ausgaben von 8508 fl. 31 kr. gegenübergestellt; die Stiftungshofbuchhalterei dagegen hatte aus Einnahmen per 8342 fl. 9 kr. und Ausgaben per 7879 fl. 19 kr. einen Überschuss von 462 fl. 50 kr. berechnet. Der Bücherkatalog wurde von der Stiftungshofbuchhalterei an die Studienkommission gegeben. Über die bei der Inventierungskommission vorgebrachten Beschwerden war am 21. November 1787 eine bischöfliche Kommission gehalten worden; Kommissäre waren Fi- netti, Domherr Treml, der nachBeförderung des lästigen Sutter zumDomscholaster Pfarrer bei St. Josef geworden war, und der Ordinariatskanzler Rechberger (ein Laie) . 53 Die Mön- che klagten über das unfreundliche Benehmen des Priors, insbesondere, dass er ihnen zu den Badekuren (die Karmeliter besuchten gern das demStiftWilhering gehörige BadMühl- lacken) und auf Tabak keine oder zu geringe Beiträge leiste; auch über das Chorgebet wur- den Beschwerden vorgebracht. Prior erklärte, er habe sich gar nicht berechtigt erachtet derartige Posten in Rechnung zu bringen. Die Regierung äußerte sich, dass es nicht einmal 53 Treml (1787—1789) und sein Nachfolger Zenz (1790—1791) lebten friedlich, einhellig mit den Klos- teroberen, sie anerkannten die Kirche als Klosterkirche, ja Treml zahlte sogar dem Prior 10 fl. für 4 Wachskerzen, die dieser ihm bei der hl. Messe anzünden ließ. Nach diesen zwei lobwürdigsten reges pacifici trat Kanonikus Ziegler als Pfarrer ein (1792—1801), einMann hitzigen Temperamentes, der sich besonders seinen Kooperatoren fürchterlich machte. Allein dem Kloster benahm er nichts an seinen Rechten, erwies sich vielmehr bei manchen Gelegenheiten als dessen Verteidiger.
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