Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

306 Superiorat Christkindl zugeteilt, aber von einem Superior frei weggelassenwordenwar, zu sei- ner Nutznießung auf eigene Rechnung an sich gebracht. Er starb 1801 und der Biograph be- merkt dazu: sein Geld blieb den ohnehin sehr reichen Freunden. Dagegen zeigte P. Josef Wenger seine Anhänglichkeit an das Stift durch Hinterlassung von 20.000 fl. an die Armen von Garsten. Sonst allerdings war der Name Wenger bei den Garstner Benediktinern nicht vom besten Klang. P. Josef und P. David Wenger erschienen als die Vertreter des Wiener Geistes im Stift. Sie waren Söhne des juridischen Hofprofessors und Vorstehers der Windhagischen Stiftung David Wenger. P. David primizierte in Schönbrunn in Gegenwart der Kaiserin 17. Oktober 1756. Von P. David fürchtete Abt Maurus besonders den Eingang Wienerischer Ideen in das Kloster, auch seine Verschwendung; er wurde daher ferngehalten als Pfarrer zu Steinbach, für welche Pfarre er manch Gutes wirkte durch seine einflussreichen Verbindungen. Schließlich lebte er als Pensionist zu Steyr. Er hinterließ kein so rühmliches Andenken, wie es seine her- vorragenden Eigenschaften hätten erwarten oder wünschen lassen. In schlimmem Andenken stand bei den Mitbrüdern P. Josef. Zuvor ein ziemlich kluger Ku- chelmeister und dann Verwalter zu Nußdorf bei Wien, war er zur Zeit der Aufhebung Keller- meister im Stift. Er verkaufte die Weine für den Religionsfond viel besser, als es hernach bei der öffentlichen Lizitation geschah. Und daher mag es (nach den Worten des Biographen) ge- schehen sein, dass er bei der Aufhebungskommissionmanche Begünstigung erfahren hat, und nicht (daher) dass er selbst zur Aufhebung mitgeholfen, wie ihn einige dessen beschuldigen wollten und zwar aus dem Grund, weil er auch schon nach dem Hintritt des Abtes, wo er sich nach Wien begab, um eine neue Prälatenwahl oder doch die eigene Stiftsadministration bei höchstem Hof auszuwirken, nicht ehrlich genug soll zuWerk gegangen sein. Er gab auch später noch zu ähnlicher Klage Anlass. Die Apothekeneinrichtung war dem Stiftsapotheker um den Schätzungswert überlassen worden mit der Verpflichtung in Weyer eine Apotheke zu errichten (31. Mai 1787). Das Stiftstheater, auf dem die Konviktsstudenten ihre Spiele aufgeführt hatten, kam an das Stadttheater in Steyr. GroßartigeVerdienste in den Augen der Regierung erwarb sich der Abt vonKremsmünster durch den gewaltigen Eifer, mit welchem er in der Veräußerung der Garstner Realitäten und Fahrnisse vorging. Noch vor Ablauf des MonatesMai hatte der Abt seine Anträge auf Verpach- tung und allenfallsige Veräußerung der Garstner Meierschaftsgründe vorgelegt und Kommis- sion hiezu erbeten. Die Fechsungszeit nahte, das Dienstpersonal hatte schon zum größten Teil die Entlassung erhalten, umsomehr drängte er mit der Veräußerung. Die Lizitation wurde auf den 18. Juni 1787 angesetzt und an den folgenden Tagen fortgesetzt. Die zum Meierhof gehörigen Äcker 60 58/64 Joch 23 Klafter wurden ausgerufen um 427 fl., die Wiesen 57 24/64 Joch 7 Kl. um 282 fl. 12 1/2 kr. und die Meierschaftsgebäude mit Aus- nahme zweier Dreschtennen und einer kleinen Wagenschupfe zur Bestreitung der Stiftsnot- durften, des Zehents, ausgerufen um 130 fl.; zusammen um 900 fl. in Bestand verlassen an Johann Stadlmayr, der sich mit dem Mitlizitanten und noch 5 anderen vergesellschaftete, so dass also der Bestandskontrakt mit 7 verschiedenen Herrschaftsuntertanen errichtet wurde. Sodann wurden die vom Meierhof sehr weit entfernten Wiesen verkauft und zwar die

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