Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

299 auch nur eine mittlere Wirtschaft besitzen, und wofür man alles zusammen ge- nommen gewiss keine 40.000 fl. bekommen würde. Ernst gemacht wurde bei den Subenischen Pfarren (S. 155). Über die Art die Wirtschaftsrealitäten dieser Pfarren in Anschlag zu bringen und zu veräußern hatte der Wirtschaftsbeamte Paar einen Entwurf verfertigt. Dieser, vom Propst über- reicht unter dem 5. Mai 1787, fand derartiges Wohlgefallen bei der Regierung, dass die Landesbuchhalterei beauftragt wurde darnach einen Unterricht zu verfas- sen, damit sämtliche Prälaten sich nach demselben richteten. Mit Hofkanzleidekret vom 18. August 1787 wurde die Veräußerung der Meier- höfe und Wirtschaften bei den 3 Pfarren angeordnet; jedem Pfarrer aber sollte etwas an Realitäten belassen und in die Dotation eingerechnet werden, so dass im Ganzen ein Pfarrer 500 fl. und ein Kaplan 250 fl. bekäme, das Supraplus sollte in die Religionsfondskasse abgeführt werden. Unter dem 20. November 1787 übergibt die Stiftsadministration den Bericht über den Verkauf der Subenischen Pfarrhofrealitäten. Die Wirtschaftsgebäude der drei Pfarreien zusammen waren geschätzt auf 925 fl., die Gerätschaften auf 1441 fl. 34 kr., die Gründe (Äcker, Wiesen, Wald), zusammen 166 Joch, auf 1602 fl. 11 kr. Verkauft wurden die Gebäude und Gründe zu Raab um 1050 fl., zu Zell um 1100 fl., zu Taufkirchen um 1416 fl. 30 kr., die Gerätschaften um 2754 fl. 32 kr., also ein Kaufschillingerlös von 6321 fl. 2 kr.; die Zehente von allen drei Pfarren zusammen wurden in Bestand gegeben für jährlich 2154 fl. 313/4 kr. auf 6 Jahre. Zu Zell und Raab wurden die Wohnungen für die Seelsorger im alten Gebäude abgesondert, zu Taufkirchen sollte ein neuer Pfarrhof erbaut werden. Jedem Pfarrer wurden 2 Tagwerk Wiesen überlassen, um sich ein paar Kühe zu halten, der Ertrag in die Kongrua eingerechnet mit jährlich 6 fl. Der Bischof gab unter dem 28. Dezember 1787 eine Note an den Regierungs- präsidenten Graf Rottenhahn, in welcher er die Schädlichkeit dieses Realitätenver- kaufes auseinandersetzte. Der Bischof führt aus: Das Joch ist verkauft worden durchschnittlich um 9—10 fl., nichts zu erwähnen von dem niedrigen Anschlag der Gebäude; die Zinsen aus dem Kaufschilling per 6321 fl. 2 kr., gerechnet zu 3 1/2 %, tragen 221 fl. 14 kr. und dazu der jährliche Zehentbestand mit 2154 fl. 31 kr., zusammen 2375 fl. 45 kr.; davon müssen 3 Pfarrer und 4 Kapläne mit 2500 fl. gezahlt, überdies noch die sarta tecta bestritten werden. Also muss der Religionsfond jährlich circa 124 fl. 15 kr. draufzahlen und zu den Zeiten, da das Stift Suben noch bestand, sind die Pfarren so einträglich gewesen, dass sie noch ein beträchtliches Quantum an das Stift ab- führen mussten, der Pfarrer zu Raab bei 1000 fl., der Kaplan 200 fl., der Pfarrer zu Taufkirchen 600 fl. und der Kaplan 200 fl., der Pfarrer zu Zell an 700 fl., zusammen 2700 fl. Das ist doch ein zu auffallender Unterschied zwischen einst und jetzt, wenn auch jetzt manche Zuflüsse (Stola, Opfer) aufgehört haben; übrigens kann der Kaufschilling per 6321 fl. 2 kr. gar nicht zur Dotierung der Seelsorger verwendet werden, weil ja doch der Pfarrhofbau zu Taufkirchen auf wenigstens 1000 fl. zu stehen kommt, der alte aber nur auf 300 fl. geschätzt ist, während Leute, die

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