Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

294 Gebäude um den Schätzungswert überlassen werde, welches weder pro militari noch sonst zu einem öffentlichen Gebrauch bestimmt ist." Sie übernahmen das En- gelszeller Stiftshaus. Der Verkauf um 4450 fl. wurde genehmigt dd. Wien 28. August 1787. Das Engelszeller Haus war zum Quartier für den Linzer Polizeikommissär be- stimmt gewesen. Der Verkauf der 3 anderen hiezu bezeichneten Stiftshäuser verzögerte sich. 73. Aufhebung des Stiftes Garsten. Der Besuch des Kaisers in Linz zu Ende des Jahres 1786 und die daran sich schließenden Verfügungen haben die Geschichte des Klostersturmes hinüberge- leitet in das Jahr 1787. Die Überleitung zu den für unsere Geschichte bedeu- tendsten Geschehnissen des Jahres 1787 gibt der Tod des Prälaten von Garsten. Maurus Gordon, der 53. Abt des Stiftes, starb am 17. Dezember 1786 7 Uhr früh nach kurzer Krankheit. Die Stiftsgeistlichen hatten den Exabt von Gleink Holzmayr, dazumal Dechant von Enns, gebeten in pontificalibus die Leiche des Prälaten auszusegnen. Der Steyrer Vorstadtpfarrer Wessiken aber beanspruchte das Recht der Funeralien als Dechant und stand davon nicht ab „trotz allen Bitten und dem Versprechen, dass ihm an Honorar nichts entgehen werde". Und so wurde der Abt am 19. De- zember nach 3 Uhr auf dem Friedhof bestattet „von dem immitrato et illitrato Dechant, der auch nicht weichen wollte von seinem Recht die ferneren Exequien zu halten". Die Inventur ergab: Barschaft und Kassareste 10.859 fl. 20 kr. 3 ₰ , eigentüm- liche Kapitalien in öffentlichen Fanden 67.600 fl., bei Privaten 55.506 fl. 58 kr. 3 ₰ , Untertanenausstände 43.206 fl. 57 kr. 3 ₰ , Einlage der liegenden Güter 459.337 fl. 1 kr., Wert der Häuser 12.800 fl., Weinvorräte 54.073 fl., Körnervor- räte 3482 fl. 22 kr. 3 ₰ , Gesamtvermögen 706.865 fl. 41 kr. und nach Abzug der Passiven per 155.557 fl. 15 kr. ein reines Vermögen von 551.308 fl. 26 kr. Die vom Stiftsvermögen ganz abgesonderten Pupillen- und Waisengelder be- trugen im Baren 1254 fl. 36 kr., in öffentlichen Obligationen und bei Privaten 124.621 fl. 5 kr. Die Bilanz zwischen Einnahmen und Ausgaben konnte nur nach früheren Jahrgängen berechnet werden, weil in späteren Jahren durch die vielen Aufhe- bungen der Laudemialgefälle die Bestimmung nicht leicht möglich war. Für die Jahre 1779—1781 wurden die Jahreseinnahmen durchschnittlich berechnet auf 37.478 fl. 22 kr. 3 ₰ , die Ausgaben auf 38.065 fl. 12 kr. 3 ₰ , also ein jährlicher Abgang von 586 fl. 50 kr. Seit dieser Zeit aber waren die Abfahrtsgelder einge- stellt, die Protokollgefälle bedeutend vermindert worden. Dieser Abfall war mit 3180 fl. anzunehmen. Unter dem 24., praesent. 31. Jänner 1787 baten der Prior und Konvent von Garsten die Regierung um Unterstützung ihres Hofansuchens um die Abtwahl, oder dass doch wenigstens auf eigene Administration des Stiftes durch den P.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2