Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
289 bestätigte gähe Unpässlichkeit ausbrach, und worüber der fromme und gewiss grund- ehrliche Herr Prälat von Wilhering nebst der Sorge, die er eben wegen des Unterfer- tigten Krankheit hatte, damit nicht etwar der Ruf sich verbreite, als ob dem Unterfer- tigten im Stift etwas seiner Gesundheit Nachteiliges beigebracht worden wäre, die zweite hauptsächliche Bekümmernis, wenn etwa der Prälat von Engelszell wegen ob- berührter Handlungen nicht im Himmel wäre, der Kommission dergestalt ängstlich äu- ßerte, dass Commissarius bettliegend ihn, Herr Prälaten von Wilhering, mit Berufung auf die Barmherzigkeit Gottes aufrichtete und auf den Wunsch brachte: „wenn der Verstorbene jetzt lieber auf einige Zeit den Himmel verließe, um der Kommission über das verwirrte Gezeug Auskunft zu geben." Die Kommission schätzte die Stiftsgebäude auf 5000 fl. gegen den „widersinnigen" Anschlag der Sachverständigen auf 55.000 fl.; das Stiftsgebäude kann für eine Kor- donskaserne oder für das dortige Mautamt oder auch für die Schmelztiegelfabrik die- nen. 51 Die Kirche wurde nicht in Schätzung gebracht, weil ohnehin eine festgebaute andere Kirche im Markt Engelszell ist, welche eine dauerhafte Pfarrkirche abgeben kann; die Stiftskirche kann also zu einem Magazin oder mit Hintangebung der Materi- alien (d. h. durch Abbrechung) gebraucht werden. Denn sie ist, berichtet Eybel, obgleich erst von dem verstorbenen Prälaten erbaut, sehr baufällig, was daher kommen mag, weil der Bau zu sehr betrieben und die schlecht bezahlten Arbeiter, die sich damals, nur um nicht zu Rekruten genommen zu werden, um eine leichte Bezahlung zum Gebäu brauchen ließen, ihr Hand- und Tag- werk gleich der Bezahlung ganz leicht gemacht haben. Übrigens ist doch richtig, dass der verstorbene Prälat das durch Feuer öfters hergenommene Stift, welches deswe- gen auch in Schulden und lange Jahre schon vorher in Administration war, zum der- maligen Stand gebracht hat, und ist der landkundige Ruf, dass, obwohl er für Passau in allen seinen Handlungen sehr geneigt war, doch meistens zu seinem Bau das Geld genommen, welches er den Domherren zu Passau, wo er sich öfters das Jahr hindurch aufhielt, im Spiel als seiner täglichen liebsten Beschäftigung abgewonnen habe. Sogar die Auslagen für die kostbare Orgel soll er dem sicheren Vernehmen nach dem Orgel- macher wieder zum Teil im Spiel abgewonnen haben. An seine Freunde nach Passau scheint er auch nichts vom Stiftsvermögen verschenkt zu haben, da er seinen nächsten Blutsfreund, einen alten gebrechlichen Mann, zum Stiftsbedienten gemacht, ihm au- ßer der Kost und Wohnung durch viele Jahre nichts als nur einmal einen Rock samt Beinkleidern gab, wie sich derselbe zur Kommission selbst äußerte. Von den einzelnen Realitäten des Stiftes wird später bei ihrer Veräußerung noch eingehender die Rede sein. 51 Die „neu errichtete Schmelzdögel Fabrikations Kompagnie" hatte unter dem 29. August 1785 gebe- ten, dass ihr das dem Stift Engelszell gehörige Gaisfeld samt Wiesfleck käuflich überlassen werde. Die Regierung versah sich zum Abt, er werde als echter Patriot zur Emporbringung dieses dem Land so vorteilhaften Handlungszweiges alles Mögliche beitragen. Der Abt war bereit, obwohl er schon um800 fl. die Gaispoint hätte verkaufen können, sie um 500 fl. zu übergeben. Die Hofbewilligung erfolgte 27. November 1785; über den Verkauf berichtete der Abt 20. Dezember 1785. Zur Errichtung dieser Fabrik scheint es jedoch damals nicht gekommen zu sein.
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