Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

288 Opferkandeln mit Tassen, 1 Tasse, 1 silber-vergoldete Kandel, 1 silberner Beschlag von einem Messbuch, 11 Leuchter, 2 Lichtputzen, 3 silberne Lavoirs mit Kandeln, 1 vergol- deter Pokal mit Deckel, 23 Becher, 2 Kaffekandeln, 1 Zuckerschale mit Löffel und Zange, 3 Kredenztassen, 1 Tafelaufsatz, 1 Chokoladeaufsatz, 7 Vorleglöffel, 25 Esslöf- fel, 4 Bestecke mit Löffel, Messer und Gabel, 1 Besteck mit 6 Messern, Löffeln und Gabeln, 14 Paar Messer, Gabeln und Löffel, 7 Paar Messer und Gabeln, 1 Schreibzeug mit Glöckl, 1 goldene Sackuhr, 2 Paar Hemdknöpfe, ein kupferner Beschlag. Dem Stift gehörten 21 Kapitulare an; davon waren in der Seelsorge exponiert (au- ßer der Pfarre Engelszell) je 1 Geistlicher in Schönering, Dörnbach, (in dem diesem benachbarten) Kirchberg, in Ranariedl, 2 in St. Ägidi; einer als Verwalter in Krems. Die Defizienten sollten nach Wilhering übersetzt werden. Das gesamte Vermögen war berechnet worden auf 273.410 fl. 8 kr. 1/4 ₰ , die Pas- siven auf 14.027 fl. 39 kr. 1 ₰ , das reine Vermögen auf 259.382 fl. 28 kr. 3/4 ₰ , die Einnahmen auf 20.364 fl. 43 kr. 1/6 ₰ , das Erfordernis auf 17.200 fl. 53 kr. 1 2/3 ₰ , der Überschuss auf 3163 fl. 49 kr. 3 1/2 ₰ . Der Inventurbericht wurde erst unter dem 7. März 1788 von Eybel und Fipel an die Regierung überreicht und von dieser unter dem 8. März an Hof gegeben. Die Herstellung bereitete außerordentliche Schwierigkeiten wegen der herrschen- den großen Unordnung in der Stiftswirtschaft. Das Inventar wurde erst allmählich mühsam unter der Mitwirkung des Prälaten von Wilhering zustande gebracht. Eybel kann nicht genug berichten von den entsetzlichen Erfahrungen, die er bei der Kommission in Engelszell gemacht haben will: Niemand im Stift wusste um die Wirtschaft Bescheid; in höchstgradigem Despotismus hat der verstorbene Abt nie- mandem, Einsicht oder Teilnahme an der Wirtschaft gestattet; er selbst hat keine Ord- nung gehalten. Die Inventurskommission fand keine ordentlichen Ausschreibungen oder Vormerkungen, nicht einmal ein ordentliches verlässliches Kreditbuch; mau fand falsch angegebene Namen der Gläubiger, der Prälat selbst hatte seinen vor dem Ein- tritt in den Orden geführten Namen zu leihen genommen, mir hierauf Obligationen Vonseiten des Stiftes auszustellen. Eybel beschuldigt den verstorbenen Abt eines Wu- cherhandels mit Obligationen, der Unterdrückung von Handwerksleuten und Tagwer- kern, des Geizes gegen seine Stiftsgeistlichen: das weltliche Dienstpersonal hat den Abt um die solange rückständigen Liedlöhne und die Livreien beinahe angefallen. Dass dieser Prälat, ein geborener passauischer Untertan, sich nicht besonders in seinen Gesinnungen und Handlungen gegen Österreich auszeichnete, das hat die Kom- mission wohl aus den Akten gewusst, dass er aber gegen sein eigenes Stift, gegen sei- nen Nebenmenschen so bestellt war, das hätte die Kommission sich gar nicht so vor- stellen können, wie es sich bewiesen hat. Grün und gelb ward es dem Kommissarius vor Augen und Kommissarius bekennt freimütig, dass er nicht so viel durch die Verwir- rung beim Stift sich betroffen und bestürzt fand (denn dies wird durch die neue Admi- nistration selbst gehoben und man ist ohnehin gewohnt bei jedem Stift Verwirrung mehr und minder anzutreffen), sondern dass das Hören, Sehen und Überdenken alles dessen, was der verstorbene Prälat sich erlaubte, dem Unterfertigten das ganze Ge- müt mit dem gewaltigsten Druck darniederschlug, worüber seine mit dem Zeugnis

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