Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

285 Niederösterreich. Das Haus in Linz lag landtäflich ein mit 1945 fl. 36 kr., nach rektif. Dom.- Fassion mit 2553 fl. 36 kr. Die übrigen Gebäude waren bewertet auf 2600 fl. Das Vieh war geschätzt auf 1093 fl. 3 kr., verschiedene Vorräte auf 22 fl. 35 kr. Kapitalien waren vorhan- den 58.500 fl., Untertanenausstände 10.498 fl. 27 kr. 1 ₰ , Bargeld 6987 fl. 17 kr. 2 ₰ , Schul- den hatte das Stift 124.731 fl. 37 kr., darunter 119.000 fl. an Kremsmünster. Der Kirchenschatz wurde zum Teil nach Linz ins Depositorium gebracht. Nach Übernahms-Konsignation dd. Linz 16. Dezember 1786: silberne (auch vergol- dete) Gerätschaften: 6 Leuchter, 1 Ampel (704 fl.), 1 Monstranz mit Email und falschen Steinen (204 fl. 36 kr.), 8 Kelche (99 fl. 24 kr. bis 28 fl. 36 kr.), 2 Rauchfässer samt Schifft, 4 Paar Opferkandeln samt Tassen (98 fl. 19 kr. bis 51 fl. 42 kr.), 1 Handtasse, 1 Lavoir samt Kandel, 1 Messglöckl, 2 Weihbrunnkessel, .1 silberner Handleuchter samt Putzschere, 2 Pazisikale, 1 Zeiger, 1 Pastorale mit messingenem, versilbertem Stab (10 fl.). Sodann: 1 messingenes Lavoir, 6 messingene Leuchter, 2 blecherne Umtraglaternen. Weiters 8 Or- nate (160 bis 30 fl.), 37 Kaseln, 10 Inseln, 2 Paar Chirotheken, 4 Paar Pontifikalschuhe, 3 Paar Tunizellen, 4 Gremiale, 3 Messbücher (das Silber daran 63 fl. wert), 1 Baldachin, Spa- liere, ein großer Fleck von rotem Samt, 3 rote tücherne Mäntel, 7 genähte Sessel. Der Ge- samtwert war geschützt auf 5906 fl. 27 kr. Davon wurden an arme Waldhausner Pfarreien abgegeben um 652 fl. 15 kr., vieles an die Kathedralkirche. Der Wert des unentgeltlich Überlassenen war geschätzt auf 1899 fl. 59 kr. Der Propst von St. Florian ließ einen Katalog der Waldhausner Bibliothek anfertigen; er fand dazu „wenig anwendbare Hände"; auch fiel die Arbeit in die Winterszeit; so geriet das Werk nicht auf das Beste. Druckort und Jahr der Ausgabe wurden nicht angesetzt, Handschriften und Wiegen- drucke nicht unterschieden, auch nicht die codices membranacei von den chartaceis; die Bücher wurden mit Titel, Bündezahl und Format angeführt nach der Ordnung, wie sie in den Bücherschränken eingestellt waren. Vollendet war die Katalogisierung durch den Chorherrn Franz Raimund Hauer noch 1786; angeführt werden circa 2300 Werke „nebst den Choralbüchern, verschiedenen alten Brevieren, auf Pergament geschrieben." Die Hofbibliothek wählte nichts daraus (Wien 27. März 1787). Die Bücher wurden zur instruktionsmüßigen Behandlung überwiesen (Linz 9. April 1787), wonach zunächst die öf- fentliche Bibliothek und das Priesterhaus zu bedenken waren. Die vorrätigen Weine betrugen 4073 Eimer. Josef Raab, Wirt zu Mauthausen, erbot sich zur Übernahme um 20.000 fl. unter der Bedingnis, dass ihm der Keller (im Stift) noch ein Jahr lang zur Benützung überlassen und für das, was auf 4000 Eimer nach Visierung der Fässer abgehe, Rückvergütung geleistet werde. Erzielt wurden 19.643 fl. 14 kr. 2 ₰ . Der Administrator hatte die Hintangebung um 20.000 fl. und 50 Dukaten Leikauf be- fürwortet hauptsächlich aus dem Grund, weil sein Stiftskellermeister 897 Eimer fehlerhaft fand. Die so große Menge verdorbenen Weines erweckte in der Regierung Verdacht; sie beauftragtemit der Untersuchung den Kellermeister der Linzer Kapuziner; dieser fand 496 Eimer so zickend, dass ihm der Eimer samt Fass höchstens 1 fl. 30 kr. wert schien, 321 Eimer so beschaffen, dass, wenn sie bis zur warmen Jahreszeit würden behalten, werden, für den Eimer kaum 2 fl. gelöst werden könnten. Die Hofbewilligung zum Verkauf wurde gegeben dd. Wien 10. April 1787.

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