Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

284 befunden worden war, zu belassen, sodass die Kommunität dem jeweiligen Dechant unterstehen und nur das Vermögen des Stiftes unter die Administration von St. Florian gegeben werden sollte. Der Expropst lebte einige Zeit in Saxen, später in Schwertberg; er starb in dem gräflich Thürheimischen Schloss zu Sand, Pfarre Schwertberg, am 31. August 1796, 74 Jahre alt. Er wurde in der Thürheimischen Schlossgruft beigesetzt. Dem Stift gehörten 31 Geistliche an. „Wir besaßen folgende 15 Pfarren: Waldhausen Dimbach, St. Georgen vorm Wald, Königswiesen, Minichdorf, St. Thoma, Arbing, Mitter- kirchen, Saxen, St. Nikola, Neustadl bei Amstetten in Niederösterreich, auch Leoben (Le- obendorf), Wilfersdorf und Stetten, alle drei nahe an Korneuburg. " 50 (Baumann zählt nur 14 auf: Klamm hat er vergessen.) Baumann nimmt die Chorherren in Schutz gegen Verdächtigungen ihres Lebenswan- dels. „Wir führten, solange ich meines Wissens im Stift und auf der Pfarr mich befinde, gewiss ein ganz einsames, frommes und geistliches Leben, welches jedem Lesenden leicht einleuchtend sein muss, der nur die einsame Lage von Waldhausen besehen. Denn durch das ganze Jahr durfte kein Geistlicher von halber sechs Uhr abends, welches die Zeit des Nachtessens wäre, sich entfernen, ohne nicht darüber in große Ahndung zu verfallen." Nur in einem Fach, meint er, haben es die Obrigkeiten in denen Klöstern ganz versehen, „dass sie entweder zu wenig oder meistens gar nicht ihre Leute studierten (studieren ließen?), damit sie denen klugen und einsichtsvollen Jesuiten hätten nachfolgen können, die ihre Leute ungemein gut bildeten." Das Stift besaß eine dreifache Herrschaft: Waldhausen, Klingenberg und die Schaller- bergischen Untertanen um Linz, deren etliche fünfzig waren. Die schöne, einträgliche Herrschaft Schotterlee (Schotterloh) in Niederösterreich, Viertel unterm Manhartsberg, war unter dem großtuerischen Propst Augustin Ochs von Sonau „zum größten Nachteil und Sturz des Stiftes" an den Grafen Sinzendorf verkauft worden. Wenige Jahre vor der Resignation Fromwalds kamen zwei Bürger aus diesem Ort nach Waldhausen mit der Bitte um Einlösung dieser Herrschaft durch das Stift, weil, wie sie sagten, der augenscheinliche Fluch Gottes über die ganze Herrschaft gekommen, in- dem Herr und Untertanen ganz verarmten. Aber eben wegen Verarmung der Untertanen konnte das Stift sie nicht wohl an sich bringen. Beim Stift waren 70 29/64 Joch 5 1/2 Kl. Äcker, 76 59/64 Joch 17 Kl. Gärten und Wie- sen, 878 8/64 Joch Waldungen; bei der Herrschaft Klingenberg 2 34/64 Joch 18 Kl. Äcker, 1 5/64 Joch 21 1/2 Kl. Hutweiden, 120 56/64 Joch 1 Kl. Waldungen. Angeschlagen waren die Dominikalrealitäten auf 163.809 fl. 20 kr. Das Stift besaß au- ßer den Gebäuden beim Stift ein Haus zu Linz und eines zu Sarmingstein, Güter in 50 Im Generalschematismus werden als Patronatspfarren die von Baumann erwähnten inkorporierten Pfarreien angeführt, dazu Grein und Kreuzen; in letzterer Pfarre war zur Zeit der Aufhebung des Stiftes ein Chorherr von Waldhausen als Pfarrer (1778—1810) und einer als Kooperator (1781—1787) ange- stellt, in Grein einWeltpriester (1781—1791). Als Patronatspfarren in Niederösterreich werden bezeich- net Neustadl, Simonsfelden und Leobendorf. Leobendorf undWilfersdorf unterstehen heutzutage noch dem Patronat des oberösterreichischen Religionsfonds, Simonsfelden und Stetten, beide sehr alte Pfar- ren, aber dem Patronat des Landesfürsten. Die Kirche Simonsfelden gehörte zum ersten Stiftsbesitz.

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