Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

252 bei fleißigster Sorgfalt kaum einen Überschuss erzielen werde, das Stift befinde sich in sehr schwieriger Lage gegenüber seinen Untertanen, die seit 1783, aufgehetzt von ei- nem Gerichtsprokurator, die herrschaftlichen und landesfürstlichen Gaben nicht mehr ordnungsgemäß leisten wollten. Bereits waren an Kasten- und Kuchldiensten seitens der Bauernschaft ausständig 2000 fl., an landesfürstlichen Steuern 22.119 fl., die ein- zubringen das Stift immer weniger Hoffnung hatte. Die Protokollsgefälle waren von dem Anschlag des Jahres 1784 per 12—13.000 fl. herabgefallen auf 4000 fl. Der Kredit des Stiftes war erschüttert, die Parteien kündeten beständig ihre Guthaben auf. Dazu kamen die Kosten auf Unterbringung des Kreisamtes in einem dem Stift gehörigen Haus, der Bau eines Pfarrhofes in Bachmanning, eines Schulhauses in Aichkirchen, der Unterhalt von 4 Triviallehrern. Der Abt bat, dass wenigstens die vom aufgehobenen Stift Baumgartenberg schuldigen 12.000 fl. samt den Rückständen an Zinsen bezahlt werden. Die Regierung nahm aus den Misshelligkeiten zwischen Abt und Untertanen einen besonderen Grund die Aufhebung des Stiftes zu beantragen: dem Abt wollten die Un- tertanen nichts mehr geben, dem. Kaiser würden sie gern alles geben. Bei Aufhebung des Stiftes käme das Kreisamt in das Stiftsgebäude, die Kameraladministration in das Linzer Stiftshaus, die tauglichen Geistlichen würden bald zur Seelsorge exponiert, die untauglichen nach Kremsmünster und Garsten eingeteilt sein; der Prälat könnte als Ortspfarrer nebst einigen Kapitularen als Kooperatoren mit der ihm zufallenden Pen- sion nützliche Dienste leisten oder zu noch mehrerer Ersparung (nämlich der Pension) auf die erledigte Pfarre Gunskirchen verwendet werden und bei der neuen Deka- natseinteilung auch als Dechant eine seiner Würde und seinen Verdiensten angemes- sene Stellung finden. Das Inventar und den Erträgnisausweis von Mondsee verfasste der Administrator Socher im Dezember 1784. Ende Dezember 1784 hatte er auch einen Entwurf über die künftige Besoldung der Dienerschaft eingereicht, wonach gegen frühere 7309 fl. 35 kr. Besoldungen nur noch 6502 fl. 35 kr. beantragt waren; bei einigen waren Naturalquartiere angetragen, wo- mit die Summe um 203 fl. höher anzuschlagen kam, also auf 6705 fl. 35 kr. Diese seine Vorschläge wurden durchaus genehmigt dd. Wien 29. März 1785, nur sollten jenen Personen, denen nicht durch den Wirtschaftsbetrieb eine freie Wohnung bevorstünde, statt der Wohnung die im Verzeichnis dafür eingesetzten Beträge aus- gefolgt werden, die Wohnung aber verbestandet bleiben, wodurch entschieden ein höherer Gewinn für den Religionsfond ausfallen würde. Die Dienstboten des Meierhofes wurden in das Präliminare nicht eingezogen, weil erst die Robotabolition durchgeführt werden musste. Das Inventar wies aus: Vorgefundenes Bargeld 5070 fl. 39 1/2 kr., eigentümliche Kapitalien in öffentlichen Fanden 145.070 fl., ditto bei Privaten 19.667 fl. 4 kr., Stif- tungskapitalien 13.525 fl., Untertanenausstände — keine mehr, Gülten nach ständi- scher Einlage 195.797 fl. 56 1/4 kr., bürgerliche Häuser und Weingärten 5815 fl. 40 kr., Weinvorräte 34.790 fl., Vieh 5169 fl. 52 kr., Körnervorrat 3576 fl. Summe 428.482 fl. 11 3/4 kr. (Im Regierungsbericht wird die Summe mit 428.474 fl. angegeben.) Seit dem 25. Mai 1784 waren die eigentümlichen Kapitalien vermehrt worden um

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