Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

251 An Forsten besitzt das Stift 1208 Tagwerk. In den eigenen und auch zum Teil in Untertanengehölz und -Waldungen besitzt das Stift die hohe und niedere Jagdbarkeit. Das Stift hat aber auch im Jahr 1745 einen beträchtlichen Anteil Wildbahndistrikt in dem „sogenannten Welser- und Fahldienst“ mit bar ausgelegtem Kaufschilling per 4000 fl. vom allerhöchsten k. k. Hof übernommen; der Umfang beträgt eine Strecke von beinahe 6 Meilen, der Unterhalt der Jäger zehrt, wenn nicht verbestandet wird, den Nutzen aus dem Holz auf. Von gar keinem Betracht wegen Wassermangels ist eine Säge und Getreidemühle mit einem Mühlgang im Fasangarten. An Häusern: das Schlössl in der Au nächst dem Dorf Roitham mit einigen Grund- stücken (4000 fl.); das Freihaus zu Linz mit einem Kräutergarten (5000 fl.); das Freihaus zu Krems (800 fl.); ditto zu Klosterneuburg (500 fl.); dann das Alpmeierhaus zu Viechtau; dazu kommt ein Häusl oder Absteigquartier zu Maxlhaid auf der Welser Heide mit einem Obstgarten (200 fl.); das Stadl-Schreiberhaus im sogenannten Dorf Stadl, welches nach Kontrakt mit dem Salzkammergut beständig Wohnung des dorti- gen Stadl-Beamten sein muss; dabei einige Wiesen und Äcker (400 fl.; Ertrag vom Salz- stadl 6 fl.); das Waisen- und Benefiziatenhaus an der Paurakirche, das sehr baufällige Spitalhaus an der Welserstraße nächst der Kirche; das baufällige Armenhaus in Lam- bach, ein Jägerhaus beim Fasangarten, außerdem noch 2 Jägerhäuser, ein Waschhaus und Fischerhaus, ein Pfarrmesnerhaus, ein Häusl in Schlatt (150 fl.); 2 Gartenhäuser und ein Binderhäusl, das Meiergehöft zu Lambach nebst Pferde- und Viehstall, ein Meierhaus und zugleich die Pfarrerwohnung in Neukirchen; das Gerichtsdiener- und Arresthaus, „die Galerie, wo die Schussstatt ist"; ein Stiftshaus im Markt Lambach, die Hofrichterwohnung genannt (400 fl., Erträgnis 60 fl.); ein Schulhaus, wo sich dermalen das Kreisamt befindet (350 fl., Erträgnis 60 fl.); Summe des jährlichen Erträgnisses aus den Häusern 378 fl., Schätzungswert 11.800 fl. Die (bei Stiften beliebte) Orangerie hatte 42 Limone- und 24 Pomeranzenbäume. Bezeichnend für das Singspiel-freudige Stift Lambach, in dem sich Theater- und Mu- sikfreunde auch von Linz sehr gern einfanden, ist das Verzeichnis der Musikinstru- mente, in welchem unter eigenem Titel erscheinen die Instrumente zur türkischen Musik, 4 Trombae marinae, alte kleine Geigen mit 2 Saiten, 4 Zinken, mit schwarzem Leder überzogen, eine Trommel mit 2 dazu gehörigen Schlegeln, eine Tromba piccola, ringsherummit gegossenen Schellen, eine Schwegelpfeife, ein Zymbal, 2 eiserne Tschi- nellen, 3 zusammengestimmte Handkränze mit gegossenen Schellen etc. Über die Bibliothek mit 14.000 Bänden bestand ein eigener Katalog. In der Stiftskirche wurden inventiert, aber nicht geschätzt die Paramente (6 Or- nate von reichem Zeug, 8 von Seidenzeug, 3 zum gemeinen Gebrauch etc. etc.), die Altargeräte, die hl. Gefäße, eine Monstranz von Gold und eine von Silber, 2 silberne vergoldete Ziborien, ein Kelch mit Patene von Gold, 25 von Silber, 9 Paar Opferkan- deln von Silber, 2 Rauchfässer samt Schiffet und Löffel von Silber, ein Kommunion- kelch von Silber, 4 Handleuchter, 4 Provisionsbüchseln und mehrere Kleinigkeiten von Silber, 4 Pektoralkreuze mit 13 Ringen, 13 Inseln, 3 Pastorale, 3 Ketten, darunter 1 von Tombak. Der Abt von Lambach hatte schon unter dem 17. März 1785 geschrieben, dass er

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2