Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

250 253.037 fl. 11 kr., daher ein reines Vermögen von 415.207 fl. 37 1/4 kr. Darein gerech- net waren die der Pfarrkirche gehörigen Kapitalien mit 1972 fl.; nicht einbezogen wurde das vorrätige Bargeld mit 5240 fl. Die jährlichen Einkünfte waren nach 10-jährigem Durchschnitt berechnet auf 42.995 fl. 34 kr., die Ausgaben auf 38.185 fl. 49 1/4 kr., sodass 4809 fl. 44 3/4 kr. jähr- lich für den Religionsfond erwartet wurden. Preziosen, Silber, die Sammlungen im ma- thematischen Turm, die Münzensammlung, die kostbare Kupferstichsammlung mit 16.000 Stück, zum Großteil vom damaligen Prälaten angekauft aus feinen beim Land- schaftsdienst ersparten Mitteln, wurden verzeichnet, aber nicht geschätzt. Zum Stift gehörten folgende Kirchen mit Vogtei und Patronatsrecht: 1. die Stifts- kirche, 2. die Pfarrkirche außer Lambach, 3. die Hl. Dreifaltigkeitskirche in Paura, 4. die Spitalkirche nächst Lambach, 5. die Berg-Kalvarienkirche, 6. die Mariahilfbergkapelle, 7. die Stadlkirche St. Nikolai, 8. die Pfarre Neukirchen, 9. das Vikariat Aichkirchen, 10. die neu errichtete Lokalkaplanei Bachmanning und Kematen mit dem Präsentations- recht. (In Kematen war ein Kapitular Messeleser.) Der Inventurbericht führt weiter aus: An liegenden Gütern gehören zur Stiftsherrschaft in Oberösterreich 1749 be- hauste, 1180 unbehauste Untertanen, in Niederösterreich 81 Dienstholden zu Krems, 162 behauste Untertanen im Amt zu Oberkirchen. Nebst dem beträchtlichen mit aller Gerichtsbarkeit zum Stift untertänigen Markt Lambach besitzt diese Herrschaft den eine halbe Stunde weit entlegenen Burgfried Stadl mit 246 kleinen schlechten Häu- seln, welche fast alle von Traunfahrern, Salzführern und Zillenschoppern bewohnt sind; dann ein 2 Stunden weit über der Traun entlegenes Schlössl, Au genannt. Teich und Fischwässer: 1. der Sagmüllerteich außer dem Fasangarten, 2. im Fa- sangarten ein kleines Teichl, 3. eine Fischeinsetz nächst Lambach, 4. das Fischwasser der Traun auf eine Strecke von 3 Stunden, 5. die Ager in einer Länge von 2 1/2 Stunden, 6. die Alm nächst Wimsbach in einer Strecke von 2 Stunden. Meierhöfe besitzt das Stift Lambach drei, einen beim Stift, einen zu Neukirchen, einen in der Viechtau. Beim Stiftsmeierhof waren 30 1/2 Tagwerk Äcker, bei dem zu Neukirchen 24 1/2 Joch; diese machten durchschnittlich 1879 Mandeln; Wiesen beim Stift 25 1/2 Tagwerk mit 71 Fährteln Heu, 50 Fährteln Grummet; bei Neukirchen 24 1/2 Tagwerk mit 73 Fährteln Heu, 55 Fuder Grummet; von den Wiesen beimMeierhof in der Niederalp bei Viechtau wurden anno 1784 gewonnen 216 Fährteln Heu, 103 Fährteln Grummet. Der Meierhof in der Viechtau ist eine Tagreise weit entfernt und geschätzt auf 5014 fl. Außer dem Dominikalzehent bezieht das Stift Zehente in den Pfarren Lambach, Neukirchen und Aichkirchen zum Unterhalt der Pfarrseelsorger. Unter verschiedenen Herrschaften und Jurisdiktionen besitzt das Stift in Niederös- terreich 88 Tagwerk Weingärten, 10 besitzt es dominikaliter, geschützt sind sie auf 3468 fl. und das Erträgnis aus 173 fl. 24 kr. An Gürten: beim Stift einen Ziergarten von mittlerer Größe, 2 Kuchlgärten von mittlerer Größe, einen kleinen Garten, einen Spaliergarten, einen Obstgarten und beim Meierhof zu Lambach einen Krautgarten, bei Neukirchen eine Sammlung von vielen Obstbäumen samt einem Krautacker.

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