Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
237 Pfarrwohnung geeignet, das übrige Gebäude zur Salzniederlage: das Kloster sei hoch gelegen, ein passenderer Ort könnte in dem niedrig gelegenen und mit Mo- rästen umgebenen Markt Ried nicht leicht gefunden werden. Mit 1. März wurden die Mönche in Pension versetzt (nach Büttners Ausar- beitung). Die Inventur hatte einen Vermögensstand von 1500 fl. ergeben. Am 2. August hatten schon alle Kapuziner ihren Platz angewiesen erhalten. Der Exguardian Augustin Maria Steyrleithner war am 1. August 1785 zum Pfar- rer von Kleinried ernannt, 2 Kapuziner, einer aus dem Linzer, der andere aus dem Rieder Kloster, ihm als Kooperatoren beigegeben worden. Mehrere aus Bayern stammende Kapuziner kehrten in ihr Vaterland zurück und fanden Aufnahme im Kloster zu Burghausen. Wie seit Gründung des Klosters, so versah auch nach der Aufhebung noch ein Kapuziner, P. Ezechiel Frey, das Pre- digtamt an der Pfarrkirche des Marktes Ried bis 1803, in welchem Jahr erst der Pfarrer mit seinen Kaplänen das Predigtamt übernahm. P. Ezechiel starb als Pensi- onist in einem Privathaus; ebenso P. Hyazinth Wöß, der als Katechet in Ried ge- wirkt hatte. Außerdem fand noch ein und der andere Kapuziner als Aushilfspriester an der Marktpfarre Verwendung. Bis zur Pfarregulierung war das Kloster im Gebiet der Pfarre Tummeltsham ge- legen gewesen. Die Vormarktpfarre Kleinried war erbärmlich arm. Unter dem 13. März 1786 bat der neue Pfarrer um Aushilfe für Beischaffung von Wachs, Opferwein, Hostien, Wäsche, Weihrauch, Öl zum ewigen Licht; auf letzteres wäre wohl ein Kapital per 500 fl. beim Markt Ried anliegend gestiftet gewesen, aber diese Stiftung war den Kapuzinern in Gmunden zugewiesen worden. Der Pfarrer bat ferner um einen De- ckel für den Taufstein, um eine blecherne Laterne zum Speisgehen, um Matriken- bücher, um Reparation der Kirche, Pfarrer- und Kaplanwohnungen und um jährli- chen Beitrag zum Unterhalt der Gebäude, um Unterhalt des Organisten, um Orgel, Speisgitter, Betstühle von der gesperrten Kirche in Suben, Turmglocken aus dem Kapuzinerkloster zu Braunau. Die Orgel bekam er aus der gesperrten Spitalkirche zu Ried, die anverlangten Glocken sollten ausgefolgt werden. Sicher ist es, dass die Glocken aus der gesperrten Filialkirche St. Bartholomä zu Aschach, Pfarre Feldkir- chen, nach Kleinried kamen. Da aber die Kirche der Regel gemäß keinen Turm hatte, wurden die Glocken auf einem Gerüst im Klostergarten aufgehängt. Erst 1826 wurde der Turm gebaut. Die Besorgung der Gebäude aber wurde von der Regierung dem Kameraladmi- nistrator zuerkannt, über andere Bedürfnisse sollte der Guardian neuerlich Vor- schläge machen. Unter dem 12. April wurden zur Beschaffung von Wachs, Weihrauch, Wäsche die Zinsen von 500 fl., die beiden aufgehobenen Karmeliterinnen zu Linz auf „Ewi- ges Licht" gestiftet waren, angewiesen, jährlich 20 fl. Für das Erfordernis der 3 hl. Messen täglich, jede à 6 kr., schien es am besten zur Schonung des Religionsfonds eine (jährliche) Beisteuer von dem vermöglichen Hohenzeller Pfarrer zu fordern
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