Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

235 Karoline, Katharina Aigner, und Friedhofstraße Nr. 3 mit Garten, dem Schlossermeister Lelaut eigen. Zwischen den genannten beiden Häusern einerseits und dem Schulhaus mit Garten anderseits führt die Schulstraße auf altem Klostergartengrund von der Kir- che in die Friedhofstraße zum Gottesacker. 56. Aufhebung des Kapuzinerklosters in Braunau. Schon unter dem 13. März 1785 berichtet der Landeskommandierende Feldmar- schallleutnant Langlois, dass laut Meldung des Festungskommandanten zu Braunau Oberstleutnants Grafen von Stuart der Aufhebungskommissär Eybel dem Guardian zu Braunau anbefohlen habe die Schlüssel vom Kloster und Garten an den Guardian zu Ried zu übergeben, sobald die Kapuziner von Braunau abgehen würden, was un- gefähr in 6 Wochen geschehen dürfte. Das Militär aber wünschte, dass die Schlüssel einem im Kloster zurückbleibenden Bruder oder Hausmeister oder dem Festungs- kommandanten übergeben werden, damit die Schlüssel bei Feuersgefahr (ein Pul- vermagazin stieß an die Gartenmauer) oder bei Deserteurgefahr gleich zuhanden seien. Eybel referiert darauf: es wird bei der Aufhebung der vom P. Kustos zur Trans- lation bestimmte Guardian von Ried anwesend sein und dieser wird der letzte sein und übernimmt als solcher natürlich die Schlüssel; diese können füglich aber nie- mand anderem übergeben werden als dem Magistrat, wozu der Guardian bereits angewiesen ist. Das Militär war damit zufrieden. Der letzte Braunauer Guardian P. Palmatius Elbenauer wurde Lokalkaplan in Kirchheim (?). P. Marian Detter starb als Seelsorger im Militärspital zu Braunau 1794. Einige Kapuziner gingen in das heimatliche Bayern zurück, andere wurden Weltpriester. Paramente kamen nach Kirchheim. Die Inventierung ergab 1339 fl. 32 kr. 2 ₰ Stiftungskapitalien. Das Gebäude wurde nach Zuschrift des Festungskommandos Braunau dd. 20. März 1785 für ein Verpflegsmagazin tauglich erklärt und übernommen gegen jährlich 60 fl. Zins; 1787 wollte es das Militär gänzlich an sich bringen, um es zu einem förm- lichen Verpflegsmagazin einzurichten. Nun war aber schon in der Linzer Zeitung die Veröffentlichung geschehen, dass dieses Klostergebäude sowie alle übrigen dem Re- ligionsfond im Land ob der Enns zugehörigen Gebäude licitando verkauft werden solle, und bereits der 1. Mai hiezu bestimmt. Es wurde daher seitens des Hofkriegs- rates gebetet: und erlangt, dass von der Versteigerung des Braunauer Klosters abge- sehen und es noch weiter dem Militär um 60 fl. Zins belassen werde. Der Klostergarten war verpachtet worden. Erst im Jahr 1800 wurde Klostergebäude und Garten für die Fortifikation ange- kauft um 3000 fl. Als über dringendes Bitten der Bürger die Festung Braunau geschleift und die zur Fortifikation gehörigen Realitäten versteigert wurden, gingen auch die ehema- ligen Kapuzinergebäude und der Garten in Privatbesitz über (1808). Der Kaufmann Schildl kaufte Kirche samt Kloster um 4500 fl. B. Z. — 2250 sl. C. M.; 1809 verkaufte er das Kirchengebäude an das Stadtkammeramt Braunau zur Anlegung einer Re- mise um 1300 fl. C. M., das Kloster an die Fleischerinnung zur Anlegung von

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2