Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm
216 Wohnung im Gartenhaus. Das Schmiedhäusl war bewohnt von 2 Parteien gegen 18 fl. Jahreszins. Der Eigentümer des Gartens war Abhandlungsinstanz für den Todfall eines Gärtners oder Gartenarbeiters. Im Archiv fanden sich jedoch hierüber keine Dokumente. Zwei Stunden vom Stadel in Schönau entfernt besaßen die Dominikaner das freie Wolfslehengütl in der Ortschaft Kleinraming, bestehend aus 4 Tagwerk Äckern, 6 1/4 Tagwerk Wiesen, einem kleinen Holz und einem Häusl; das sehr baufällige Häusl wurde von einem Tagwerker um 4 fl. Jahreszins bewohnt, geschätzt war es auf 25 fl., die Gründe auf 200 fl. Endlich gehörte den Dominikanern das zur Herrschaft Dorf in Niederösterreich untertänige Ödfeldgütl. Das Häusl mit Stallung und Scheune in schlechtem Bauzu- stand war geschätzt auf 150 fl., die 3 Tagwerk Äcker, 7 Tagwerk Wiesen, 5 Tagwerk Waldungen, 1 Tagwerk Grasgarten auf 250 fl. Die Dominikaner hatten Ödfeld und Wolfslehen zusammen eingeschätzt auf 2400 fl. und einen jährlichen Gewinn von 120 fl. daraus berechnet, der Kameralad- ministrator Lehrbach einen jährlichen Schaden von 145 fl. 58 kr. Das in den Häusern und auf den Güteln gefundene Vieh und die Gerätschaftenwurden geschätzt auf 474 fl. 33 kr. Das Brennholz wurde den Dominikanern belassen. Zur Bearbeitung der Grundstücke und der beim Wolfslehengütl beschriebenen Gründe wurden gehalten 1 Meier samt seinem Weib, der nebst freier Wohnung und Kost 35 fl. erhielt, 2 Ochsenknechte, denen die Kost und 34 fl. Lohn gegeben wur- den, außerdem wurde 2 Tagwerkweibern die Kost und täglich 4 kr. verabreicht. In Niederösterreich besaß das Steyrer Dominikanerkloster 10 Viertel Weingär- ten bei Göttweig und 3 Viertel bei Mautern, untertänig zu den Herrschaften Gött- weig, Mautern und Wolfsberg, wohin auch ein jährlicher Dienst von 10 kr. zu ent- richten war; die zur Herrschaft Göttweig gehörigen waren ein Lehen, der Lehensträ- ger ein beim Straßenbau zu Wien Angestellter. Alle 5 Jahre mussten 1 fl. 30 kr. Le- hensgeld entrichtet werden. Die Weingärten waren mit Kontrakt vom Jahr 1780 um den 3. Eimer auf 8 Jahre verpachtet. Der schleunigste Verkauf der Realitäten wurde dem Verwalter Guggenbichler aufgetragen. Verkauft wurde (1. Mai 1786) der in Pirach gelegene Kuchlgarten samt Haus, Stadel, Einsetzhäusl um 1050 fl. inklusive der Fahrnisse, das Schmied- häusl um 280 fl., der Holzstadel in Schönau um 400 fl., das Wolfslehen- und Öd- feldgütl um 1076 fl., jedoch behielt der Religionsfond sich die grundherrlichen Ge- rechtsame am Wolfslehen bevor. Die Weinberge, geschätzt auf 550 fl., wurden verkauft um 747 fl. (?) Der Antrag, das Klostergebäude zum Normalschulhaus zu verwenden, wurde fal- len gelassen, der Verkauf beschlossen. Der Med.-Dr. Johann Pokorny bot darauf, aber mit Inbegriff der Kirche, 6400 fl., die Zeug- und Strumpf-Fabrikanten Daniel Pollet und Anton Schaitter erstan- den es ohne Kirche um 6600 fl. zur Errichtung einer Sommer- Manchester- und Mousselin-Fabrik. Dem Religionsfond wurde das Wiedereinlösungsrecht
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